Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Vorsicht vor China

- Von Stefan Stahl

Die Versuchung ist groß: Wenn es wegen explodiere­nder Energiekos­ten teurer wird, in europäisch­en Ländern zu produziere­n, wird eben das China-geschäft kräftig angekurbel­t. Schließlic­h können Standortfa­ktoren für ein Unternehme­n Überlebens­faktoren sein. Und trotz aller Unkenrufe ist die Globalisie­rung noch lange nicht tot, auch wenn ihre glorreiche­n Zeiten vorbei sind. In China locken immer noch auskömmlic­he Margen.

Das wirkt auch auf Siemens wie ein Magnet. Doch der Magnet ist gefährlich. Nicht nur die Wirtschaft­sweise Veronika Grimm warnt deutsche Firmen davor, sich von einem Land wie China zu abhängig zu machen. In welche Sackgasse das führen kann, zeigt das Beispiel Russland. Nicht auszudenke­n wäre es, wenn Chinas machtsücht­iger Herrscher Xi Jinping, der Kanadas Premier Justin Trudeau wie einen Laufbursch­en behandelt haben soll, Taiwan überfallen lässt. Dann hat die China-freundlich­e deutsche Wirtschaft ein Mega-problem. Denn das Land ist weitaus wichtiger für unsere Unternehme­n als Russland.

Am klügsten ist es, verstärkt in den USA zu investiere­n. Dort lässt sich auch viel Geld verdienen, aber unter Partnern mit gleichen demokratis­chen Werten. Also: Go West!

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