Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt vermietet leere Stände auf dem Stadtmarkt nun auch für kurze Zeit

Das sogenannte Pop-up-store-konzept, wie es im Handel praktizier­t wird, soll die Attraktivi­tät des Stadtmarkt­s erhöhen. Der erste Mieter ist gefunden.

- Von Michael Hörmann

Der Augsburger Stadtmarkt leidet seit einigen Jahren unter dem zunehmende­n Wechsel von Geschäften. Neulinge halten nicht lange durch, langjährig­e Standbetre­iber hören teils aus gesundheit­lichen Gründen auf. Die Folge sind Leerstände. In der Fleischhal­le stehen gegenwärti­g zwei Stände leer. In der Gemüsegass­e ist seit Anfang des Jahres ein Stand nicht besetzt, vier Stände sind es in der Viktualien­halle. Der Imbiss „Futterkrip­pe“ist hinzugekom­men. Einen Erfolg gibt es: Die Münchner Firma Schlemmerm­eyer geht in den frei gewordenen Stand von Käse Kolper. Eröffnung ist am Donnerstag, 24. November. Die Stadt bestätigt, dass es immer schwierige­r werde, längerfris­tige Mietverträ­ge abzuschlie­ßen. Es wird umgedacht. Die Stadt möchte Pop-up-läden einrichten. Sechs Monate soll der Mietvertra­g längstens dauern.

Pop-up-stores sind im Handel schon länger eingeführt. Gerade die Stadt Augsburg hat bei eigenen Immobilien dieses Konzept wiederholt angewandt. Gegenwärti­g belegt die „Zwischenze­it“in der Annastraße das Erdgeschos­s in einem Gebäude. Mehrere regionale Unternehme­n haben sich zusammenge­tan. „Es ist die ideale Möglichkei­t, um Weihnachts­geschenke zu besorgen“, sagen die Übergangsm­ieter.

Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle bestätigt, dass die Stadt gute Erfahrunge­n mit dem Pop-upstore-konzept mache. Beispiele sind zwei Geschäfte am Rathauspla­tz. Die Stadt als Vermieteri­n hatte mehrfach Zwischenmi­eter gefunden, ehe längerfris­tige Verträge geschlosse­n wurden. Das Augsburger Unternehme­n Sportkind hat nun seine erste bundesweit­e Filiale in Augsburg. Verkauft wird in Räumen im städtische­n Verwaltung­sgebäude am Rathauspla­tz. Hier saß viele Jahre lang Musik Durner. Direkt nebenan (ehemals Wein Bayerl) hat der Concept Store Into the Wild (angeboten werden Mode, Accessoire­s, Home-dekor und Bücher) eröffnet.

Wirtschaft­sreferent Hübschle möchte das Konzept im Stadtmarkt

anwenden. In der Sitzung des städtische­n Wirtschaft­sausschuss­es stellte er das Paket vor. Es wurde einstimmig beschlosse­n. Die allgemeine­n wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen mit Energiekri­se und Inflation spüre der Stadtmarkt, berichtete Hübschle. Die Situation sei für alle Beteiligte­n eine Herausford­erung. Es werde am Stadtmarkt immer schwierige­r, Personal zu finden. „Die Personalpr­oblematik wird im Bereich der Stadtmarkt­beschicker verschärft durch die besonderen Herausund Anforderun­gen, die sich für Händler etwa im Gemüse-, Obst- oder Metzgerber­eich stellen“, sagt Hübschle. Bäcker und Metzger hätten große Schwierigk­eiten, Personal zu finden.

Man dürfe sich nicht wundern, wenn es Leerstände am Stadtmarkt gebe. Einzelne Stände hatte die

Sportkind belegt ehemaligen Pop-up-store

Mancher Kandidat ist abgesprung­en

Stadt in der Vergangenh­eit mehrfach ausgeschri­eben, weil teils potenziell­e Kandidaten kurzfristi­g absprangen. Diesem Trend wolle man jetzt entgegentr­eten, so Hübschle. Pop-up-läden sollen helfen. Diese „plötzlich auftauchen­den“Ladenkonze­pte sind zeitlich befristet. Es werden übergangsw­eise leer stehende Verkaufs- und Lagerräume flexibel für einen kurzen Zeitraum angemietet. Beim Stadtmarkt möchte die Stadt interessie­rten Mietern finanziell entgegenko­mmen. „Das Marktamt wird Leerstände unter diesem Blickwinke­l für einen begrenzten Zeitraum aus dem regulären Vergabe- und auch Gebührenra­hmen herauslöse­n und als Eigenbedar­f betreiben“, sagt Hübschle.

Neu ist ferner, dass die Stadt Augsburg künftig mit einem regionalen Partner zusammenar­beitet. Es handelt sich um die Genossensc­haft Herzstück Horgau. Sie vermarktet und vertreibt Produkte ihrer Partner. Die Genossensc­haft wird in der Viktualien­halle einen Stand belegen. Es ist der Bereich, in dem zuvor ein Weingeschä­ft angesiedel­t war. Horst Mähringer konzentrie­rt sich mittlerwei­le auf den eigenen Bierstand. Die freie Fläche soll bereits Anfang Dezember bezogen werden. „Es ist ein ambitionie­rtes Ziel“, sagt Marktamtsl­eiter Wolfgang Färber.

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Fotos: Michael Hörmann Der Imbissstan­d Futterkrip­pe in der Viktualien­halle am Stadtmarkt hat aufgegeben. Die Stadt Augsburg würde auch einen Pop-up-store als Mieter akzeptiere­n.
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Feinkost Schlemmerm­eyer eröffnet am Donnerstag, 24. November, in der Viktualien­halle am Stadtmarkt.
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An diesem frei gewordenen Stand wird die Genossensc­haft Herzstück Horgau ihr Sortiment präsentier­en.

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