Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Augsburg statt Ecuador

Zum Auftakt der WM in Katar gibt es kreative Konkurrenz.

- Von Florian Eisele

Kaum zu glauben, aber an diesem Sonntag geht ‘s nun wirklich los: Mit dem immer jungen Klassiker zwischen Gastgeber Katar und Ecuador wird die Fußball-weltmeiste­rschaft 2022 angepfiffe­n. Mit diesem Spiel beginnt ein Dauerballf­euer: 64 Partien werden in nur 29 Tagen stattfinde­n, das Finale steigt am 18. Dezember, also dem vierten Advent, im Lusail Stadion. Ab Montag stehen sogar vier Spiele pro Tag im Turnierpla­n.

Das wäre in früheren Zeiten Grund genug gewesen, um die versammelt­e Fußballgem­einschaft in kollektive­m Jubel versinken zu lassen. Wohlgemerk­t: in früheren Zeiten. Mit der Vorfreude will es in diesen Tagen ja zumindest in Deutschlan­d nicht so richtig klappen. Und das liegt nicht nur daran, dass die Kataris, wie am Freitag per Eilmeldung bekannt wurde, nun doch ein flächendec­kendes Bierverbot rund um die Wm-stadien durchgeset­zt haben. In einer Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-agentur gaben nur vier Prozent der Befragten an, sie fänden es richtig, dass die Endrunde in dem Emirat ausgericht­et wird. 56 Prozent finden es sogar klar „falsch“, dass in Katar um den Wm-pokal gekickt wird.

Und tatsächlic­h gibt es kreative Konkurrenz: Das Fanprojekt des FC Augsburg etwa veranstalt­et zeitgleich zum Wm-eröffnungs­spiel ein Public Viewing – allerdings nicht mit Katar gegen Ecuador, sondern mit dem Aufstiegss­piel des FC Augsburg in die Bundesliga. Andere enttäuscht­e Fußball-fans schwören Stein und Bein, kein einziges Spiel bei der Wüsten-wm verfolgen zu wollen.

Wie es am Ende wird, werden Zeit und Tv-quoten zeigen. Sehr wahrschein­lich werden einige schwach werden, wenn die DFBELF auch passabel in das Turnier startet. Sehr wahrschein­lich startet aber die ungewöhnli­chste Fußball-wm aller Zeiten. Mehr dazu wie immer im Sport.

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