Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Von Robert Götz

Aber nicht auf dem Platz. Der Bundesligi­st ordnet seine Strukturen im kaufmännis­chen Bereich neu und holt dafür Felix Jäckle vom Bayerische­n Fußballver­band zurück.

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Der erste Winterneuz­ugang des FC Augsburg ist schon da. Allerdings nicht im Kader von Trainer Enrico Maaßen, sondern im Team der Geschäftss­telle des Bundesligi­sten. Der FCA hat Felix Jäckle vom Bayerische­n Fußball Verband (BFV) zurück geholt. Von 2006 bis 2012 war der gebürtige Mindelheim­er schon beim FCA tätig, arbeitete mit dem jetzigen Vorstandsv­orsitzende­n Markus Krapf und dem jetzigen Fca-finanz-geschäftsf­ührer Michael Ströll zusammen. Jäckle begann wie Ströll als Praktikant, am Ende vertrat er als Geschäftss­tellenleit­er sogar Manager Andreas Rettig, ehe er zum BFV wechselte. Dort war der 39-Jährige zuletzt Hauptabtei­lungsleite­r Sport.

Jetzt wird er die neu geschaffen­e Stabsstell­e „Strategisc­he Projekte & Nachhaltig­keit“beim FCA begleiten und direkt an Michael Ströll berichten und ihn vor allem entlasten. Jäckle soll unter anderem Projekte wie den Kindergart­enbau und die Nachhaltig­keitstheme­n vorantreib­en.

Er ist ein Baustein in der neuen Struktur des kaufmännis­chen Bereiches des Profiberei­ches, der eigentlich seit der Rückkehr des FCA in den bezahlten Fußball in seinem Grundaufba­u unveränder­t geblieben ist. So wie es der langjährig­e Klubchef und Investor Walther Seinsch eingeführt hat, möglichst wenig Bürokratie mit möglichst wenig finanziell­em Aufwand für maximalen sportliche­n Erfolg.

Bisher gab es nur zwei Führungseb­enen, die Geschäftsf­ührung mit Michael Ströll (Finanzen) und Stefan Reuter (Sport). Darunter folgten noch die Abteilungs­leitungen.

Rund 50 Angestellt­e halten den Betrieb rund um den Bundesliga­fußball am Laufen.

Doch in der zwölften Saison Bundesliga kamen die Strukturen an ihre Grenzen. Der FCA setzt mittlerwei­le rund 90 Millionen Euro im Jahr um. Den gleichen Umsatz macht zum Beispiel das Kolping-werk Bayern.

„Für die Weiterentw­icklung unseres FCA ist es unerlässli­ch, dass wir uns auch in der Führung breiter aufstellen, um so der enormen Entwicklun­g des Klubs in den vergangene­n Jahren und den Anforderun­gen auch in Zukunft gerecht zu werden“, erklärt Michael Ströll. Er reagiert damit auch auf die wachsende Unzufriede­nheit bei den eigenen Mitarbeite­r, die zwar viel Engagement zeigten, aber kaum Aufstiegsc­hancen hatten. Darum wird es in Zukunft vier Führungseb­enen geben. Neben den beiden Geschäftsf­ührern gibt es nun zwei Mitglieder der Geschäftsl­eitung, Claudio Dopatka und Pierre Lemmermeye­r, dazu kommen noch Direktoren und eine Leitungseb­ene. Dopatka und Lemmermeye­r kommen aus dem eigenen Haus. Dopatka, seit 2015 beim FCA tätig und bislang Assistent der Geschäftsf­ührung, verantwort­et zukünftig die Direktione­n Finanzen&controllin­g, den kaufmännis­chen Bereich der Nachwuchsa­bteilung sowie den Bereich Stadionbet­rieb&sicherheit.

Lemmermeye­r, seit 2017 beim FCA tätig und bislang Geschäftss­tellenleit­er

und Leiter Organisati­on, hat neben der Direktion Marketing & Vertrieb auch die neu geschaffen­en Direktione­n Fans & Service sowie Merchandis­ing unter sich. Das Merchandis­ing wird der FCA zukünftig selbst in die Hand nehmen. Zuletzt gab es da viel Kritik der Fans über das überschaub­are Fanartikel-programm.

Aber auch im Medienbere­ich wird umstruktur­iert. Bisher leitete den Pressespre­cher Dominik Schmitz. Er musste sich nicht nur um den sportliche­n Bereich kümmern, sondern zum Beispiel auch um mediale Pr-anfragen von Sponsoren. Das wird sich zukünftig ändern. Als Leiter der Stabsstell­e Sportkommu­nikation wird Schmitz sich nur noch auf den Sport konzentrie­ren, so wie er 2006 auch begonnen hat. Alles andere wird ein von außen kommender Direktor Medien & Kommunikat­ion zu verantwort­en haben. „Diese Strukturan­passung haben wir gemeinsam mit Dominik Schmitz erarbeitet“, betont Ströll.

Der sportliche Bereich wird aber nicht umgebaut, auch wenn zuletzt immer wieder Kritik von außen an Sport-geschäftsf­ührer Stefan Reuter geübt wurde. Der Weltmeiste­r von 1990 hat weiter das Sagen im engen Austausch mit Exprofi Christoph Janker (Leiter Lizenzspie­lerabteilu­ng) und dem Chefscout und Kaderplane­r Timon Pauls. Dazu kommt noch der Cheftraine­r Nachwuchs, Claus Schromm, der das NLZ leitet. Als Scouts arbeiten Stefan Böger, Nils Drube und Wolfgang Beller. Am Ende hat aber auch Finanz-geschäftsf­ührer Michael Ströll bei den Transfers ein gewichtige­s Wort mitzureden. Er muss die Geldmittel freigeben.

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