Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Inzidenz so niedrig wie seit über einem Jahr nicht mehr
Die Infektionszahlen sind auf ein tiefes Niveau gefallen. Zwar ist die Dunkelziffer hoch, doch Abwasserdaten legen nahe, dass es tatsächlich ruhig ist. Dabei wird es aber kaum bleiben.
Die Corona-inzidenz in Augsburg hat mit 68,1 (Stand Freitag) einen so niedrigen Wert erreicht wie zuletzt im August 2021. Der Wert liegt auch deutlich unter den Wellentälern im frühen Sommer und frühen Herbst – und ist damit so niedrig wie noch nie in diesem Jahr. Im städtischen Gesundheitsreferat geht man zwar davon aus, dass der Inzidenzwert aktuell das Geschehen nur noch unzureichend abbildet, gleichwohl gebe es für den Moment aber tatsächlich eine Beruhigung bei Corona.
Die Stadt schätzt, dass die Dunkelziffer mit den weggefallenen Tests und einem geänderten Verhalten der Bevölkerung inzwischen doppelt so hoch ist wie zu Beginn des Jahres. Dies gelte schon für das gesamte zweite Halbjahr. Vor einem knappen Jahr hatten Experten geschätzt, dass die Dunkelziffer bei Corona etwa dreimal so hoch sein könnte wie die Zahl der offiziell registrierten Fälle. Für die Einschätzung mit einer deutlich erhöhten Dunkelziffer spreche auch der Abgleich mit Krankenhausdaten.
Zuletzt gab es in der Universitätsklinik um die 50 Patienten und Patientinnen mit Corona.
Die Stadt bezieht in ihre Einschätzung
auch Abwasserproben aus dem Klärwerk mit ein. Dort wird das Abwasser im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Technischen Universität München regelmäßig auf die Menge an Virenpartikeln untersucht, die Infizierte ausscheiden. Das soll Rückschlüsse über das Infektionsgeschehen unabhängig vom Testverhalten liefern und auch als Seismograf für neue Virusvarianten dienen.
Grundsätzlich, so das Gesundheitsreferat, seien wellenartige Verläufe bei Atemwegserkrankungen durch Viren nicht ungewöhnlich, was die aktuelle Abnahme mit erkläre. Die Herbstwelle vor einem Monat war mit einem dreizehnmal so hohen Inzidenzwert verbunden. Gleichzeitig mit dem Rückgang des Corona-geschehens seit Mitte Oktober sei ein Anstieg bei der Virus-grippe (aktuell sind vor allem Kinder und jüngere Menschen betroffen) und an Atemwegserkrankungen bei Kindern zu beobachten, so die Stadt. In nächster Zeit werde das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung von diesen Viren bestimmt werden, ebenso wie die Auslastung von Krankenhäusern. Allerdings sei aus den Erfahrungen der vergangenen Winter in den kommenden Monaten mit einer neuen Corona-welle zu rechnen.