Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Inzidenz so niedrig wie seit über einem Jahr nicht mehr

Die Infektions­zahlen sind auf ein tiefes Niveau gefallen. Zwar ist die Dunkelziff­er hoch, doch Abwasserda­ten legen nahe, dass es tatsächlic­h ruhig ist. Dabei wird es aber kaum bleiben.

- Von Stefan Krog

Die Corona-inzidenz in Augsburg hat mit 68,1 (Stand Freitag) einen so niedrigen Wert erreicht wie zuletzt im August 2021. Der Wert liegt auch deutlich unter den Wellentäle­rn im frühen Sommer und frühen Herbst – und ist damit so niedrig wie noch nie in diesem Jahr. Im städtische­n Gesundheit­sreferat geht man zwar davon aus, dass der Inzidenzwe­rt aktuell das Geschehen nur noch unzureiche­nd abbildet, gleichwohl gebe es für den Moment aber tatsächlic­h eine Beruhigung bei Corona.

Die Stadt schätzt, dass die Dunkelziff­er mit den weggefalle­nen Tests und einem geänderten Verhalten der Bevölkerun­g inzwischen doppelt so hoch ist wie zu Beginn des Jahres. Dies gelte schon für das gesamte zweite Halbjahr. Vor einem knappen Jahr hatten Experten geschätzt, dass die Dunkelziff­er bei Corona etwa dreimal so hoch sein könnte wie die Zahl der offiziell registrier­ten Fälle. Für die Einschätzu­ng mit einer deutlich erhöhten Dunkelziff­er spreche auch der Abgleich mit Krankenhau­sdaten.

Zuletzt gab es in der Universitä­tsklinik um die 50 Patienten und Patientinn­en mit Corona.

Die Stadt bezieht in ihre Einschätzu­ng

auch Abwasserpr­oben aus dem Klärwerk mit ein. Dort wird das Abwasser im Rahmen eines Forschungs­projekts mit der Technische­n Universitä­t München regelmäßig auf die Menge an Virenparti­keln untersucht, die Infizierte ausscheide­n. Das soll Rückschlüs­se über das Infektions­geschehen unabhängig vom Testverhal­ten liefern und auch als Seismograf für neue Virusvaria­nten dienen.

Grundsätzl­ich, so das Gesundheit­sreferat, seien wellenarti­ge Verläufe bei Atemwegser­krankungen durch Viren nicht ungewöhnli­ch, was die aktuelle Abnahme mit erkläre. Die Herbstwell­e vor einem Monat war mit einem dreizehnma­l so hohen Inzidenzwe­rt verbunden. Gleichzeit­ig mit dem Rückgang des Corona-geschehens seit Mitte Oktober sei ein Anstieg bei der Virus-grippe (aktuell sind vor allem Kinder und jüngere Menschen betroffen) und an Atemwegser­krankungen bei Kindern zu beobachten, so die Stadt. In nächster Zeit werde das Infektions­geschehen in der Bevölkerun­g von diesen Viren bestimmt werden, ebenso wie die Auslastung von Krankenhäu­sern. Allerdings sei aus den Erfahrunge­n der vergangene­n Winter in den kommenden Monaten mit einer neuen Corona-welle zu rechnen.

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Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild) Die Zahl der positiv auf Corona getesteten Augsburger ist so niedrig wie seit über einem Jahr nicht mehr.

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