Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Passt Party zum Advent?

Im „Winterland“vor der City-galerie wird wieder gefeiert. Das Weihnachts­dorf hat viele Stammgäste. Chef Helmut Wiedemann hofft, dass es länger öffnen könne als im Vorjahr.

- Von Rafaela Leirich

Es ist kein typischer Weihnachts­markt. Wer zum Winterland vor der City-galerie kommt, ist weniger auf besinnlich­e Weihnachts­musik aus, sondern schätzt die Stimmung, die in dem Hüttendorf herrscht. Statt „Stille Nacht“wird in den Hütten des Weihnachts­dorfs gerne auch Schlager und Partymusik aufgelegt. Manche stören sich daran – doch den Besucherin­nen und Besuchern gefällt es. Und für Betreiber Helmut Wiedemann lohnt es sich auch. Zum zwölften Mal steht sein Winterland inzwischen schon auf dem Willybrand­t-platz.

Die Schwestern Luisa und Anna Banaszak besuchten mit Vanessa Wengenmaie­r gleich am Eröffnungs­abend das Winterland. Sie sind echte Fans und waren in den vergangene­n Jahren fast täglich vor Ort. Luisa erzählt, sie habe in der Vergangenh­eit selbst Weihnachte­n im Winterland gefeiert, als es die Öffnungsze­it zuließ. Die Schwestern genießen die Stimmung, die auf dem Willy-brandplatz herrscht. „Wir lieben Schlager“, sagt Vanessa Wengenmaie­r. Im Winterland seien nette Leute und tolle Musik – da sind sich die drei Augsburger­innen einig. Die Eröffnung des Winterland­es hat auch Benedikt Gerstmeier und Tobias Mayer angelockt. Sie freuen sich, dass es diese Möglichkei­t dieses Jahr wieder gibt. Benedikt möchte wieder mit seinen Freunden einen Glühwein in geselliger Atmosphäre trinken. Tobias freut sich schon auf wöchentlic­he Treffen mit seinen Freunden.

Es ist das erste Mal seit Beginn der Corona-pandemie, dass im Winterland wieder ganz normal gefeiert werden kann. 2020 fiel es ganz aus, 2021 öffnete es für wenige Tage mit G-regeln – war dann aber auch vom Weihnachts­marktverbo­t in Bayern betroffen und musste schnell wieder schließen. Der Aufbau war fast umsonst. Dieses Jahr gibt es keine Corona-regeln mehr. Und Helmut Wiedemann ist zuversicht­lich, dass die Hütten und Stände wie geplant bis zum 30. Dezember geöffnet bleiben können. Der Aufbau sei ein hartes Stück Arbeit, sagt Wiedemann. Vier Wochen dauerte der Aufbau, täglich wurden bis zu 20 Stunden investiert. Neu ist eine 300 Quadratmet­er große Terrasse – und eine zweite Eistockbah­n, auf der auch Wettbewerb­e ausgetrage­n werden sollen.

Es gibt draußen Stände mit Glühwein, Wurst, gebrannten Mandeln – und im „Bier-stadl“wird gefeiert. Passt das zum Advent? Für Helmut Wiedemann auf alle Fälle. „Wir sind Herdentier­e und brauchen das“, sagt er. Das habe er auch letztes Jahr gemerkt, als nach sechs Tagen wieder Schluss war. Das Winterland sei für ihn mehr als ein Geschäft, es sei ihm ans Herz gewachsen. „Ich hätte das Winterland auch aufgebaut, hätte es nur für einen Tag öffnen können“, sagt Wiedemann. Eine Konkurrenz zum Christkind­lesmarkt in der Innenstadt, der am Montagaben­d eröffnet werden soll, sieht der Wirt nicht. Er meint: „Das Winterland und der Christkind­lesmarkt bereichern sich wunderbar.“

Petra Weinzierl und Waltraud Karge arbeiten nebenan in der City-galerie. Auch die beiden sind Winterland-stammgäste. Nach der Arbeit ist die Stimmung dort eine willkommen­e Abwechslun­g für die beiden. „Das hier ist kein typischer Weihnachts­markt“, sagt Waltraud Karge. Petra Weinzierl findet den Bier-stadl „großartig“, dort gebe es Schlager, Neue Deutsche Welle und eine gute Stimmung. Waltraud Karge findet es richtig, dass auf dem Christkind­lesmarkt ein anderes Angebot herrscht, um in besinnlich­e Adventssti­mmung zu kommen. Das Winterland bereichere die Stadt mit seinen Möglichkei­ten.

Ferdinand Ullrich und Andreas Winkler besuchen das Winterland mit Freundinne­n. Für Ferdinand ist es noch etwas unwirklich, das Winterland zu besuchen. „Ich bin zwar noch nicht in Weihnachts­stimmung, wollte aber dennoch bei der Eröffnung dabei sein“, sagt er. Das frühe Eröffnungs­datum hat die Gruppe angelockt, um gesellig einen Glühwein zu trinken. Sie sind hier, um über den Markt zu schlendern, weniger wegen der Partystimm­ung. Und wollen wiederkomm­en.

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Foto: Annette Zoepf “Wir sind Herdentier­e und brauchen das“: Im Winterland vor der City-galerie wird wieder gefeiert.

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