Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Kann losgehen
Bei der deutschen Nationalmannschaft melden sich die zuletzt pausierenden Stammkräfte Thomas Müller und Antonio Rüdiger fit, auch Werder-stürmer Niclas Füllkrug ist wieder dabei. Bierhoff hält den Titel für möglich.
Al-shamal 15 Minuten lang durften die Medienvertreter am Sonnabend im wie aus einem Lego-baukasten entstandenen Stadion des Al-shamal Sports Club beim Training beobachten, was die 25 Spieler so treiben. Einer fehlte: Niclas Füllkrug. Der Werder-mittelstürmer, gegen Oman noch Matchwinner, musste wegen eines grippalen Infekts pausieren, meldet sich aber schon am Nachmittag zurück und wird auch beim ersten Gruppenspiel zur Verfügung stehen. Deutschland spielt am Mittwoch gegen Japan (14 Uhr, ARD und Magenta TV). Die zuletzt pausierenden Leistungsträger Thomas Müller und Antonio Rüdiger hatten das Mannschaftstraining bereits wieder voll absolviert.
Für Oliver Bierhoff gibt es keine „Übermannschaft“, dafür sehr viele gute Mannschaften, Deutschland zählt er dazu. „Wir haben eine sehr hohe Qualität“. Entscheidend sei gegen Japan gleich top ins Turnier zu starten. „Wir sind gewarnt, von der ersten Minute an voll fokussiert zu sein, dann ist mit der Mannschaft alles möglich“, sagte Bierhoff. Nach den Erfahrungen der vergangenen Turniere müsse sich das Team auf einen „harten Kampf und keine Zauberei“einstellen. Gerade gegen nicht so große Fußball-nationen werde es besonders schwer. Seinen Optimismus begründete der Sport-direktor: „Wir haben viele Spieler von erfolgreichen Mannschaften.“Wichtig sei: „Die deutsche Mannschaft hat immer vom Teamgeist gelebt.“Den überall gelobten Teamgeist demonstrierten zunächst Manuel Neuer und Youssoufa Moukoko bei ihrem gemeinsamen Auftritt im Medienzentrum. Moukoko, der am Sonntag seinen 18. Geburtstag feierte, scherzte freundschaftlich mit dem doppelt so alten Kapitän. Der Youngster gab sich schlagfertig.
„Nur Klose, andere kenne ich nicht, denn da war ich noch nicht auf der Welt“sagte er als Antwort auf die Frage nach etwaigen Vorbildern im Sturm. Sein Geburtstagswunsch: drei Punkte am Mittwoch. „Wir müssen am Mittwoch alles reinhauen, um mit einer guten Stimmung in einen Flow zu kommen“, sagte ein aufgeräumt wirkender Kapitän Manuel Neuer und führte als Beispiel den 4:0-Sieg im Auftaktspiel 2014 gegen Portugal in Brasilien an. Das Gegenbeispiel sei das 0:1 gegen Mexiko vor vier Jahren in Russland gewesen. Damals schied die Dfbauswahl nach der Gruppenphase aus.
Außer dass er sich mit Jogi Löw getroffene hatte und dessen scherzhaftes Angebot ihn als Cotrainer zu beschäftigen abgelehnt habe, gab es vom Bundestrainer bisher in Katar nichts zu hören. „Es gehen ihm noch einige Gedanken durch den Kopf“, sagte Bierhoff, der selbst gespannt ist „was da kommt“.
Zwei rechnen fest mit ihrem Auftritt am Mittwoch: Thilo Kehrer und Serge Gnabry. Kehrer, der bei West Ham United in London mit Platz 16 in der Premier League eher eine bescheidene Team-bilanz aufzuweisen hat, ist nach eigenen Worten mit einem „großen Selbstvertrauen angereist“. Der 26-Jährige, der bei Hansi Flick die meisten Einsatzminuten hat, warb für sich als rechter Außenverteidiger, da fühle er sich besonders wohl – wohlwissend, dass die Stammülätze in der Innenverteidigung mit Antonio Rüdiger und Niklas Süle wohl vergeben sind.
Auch Serge Gnabry gilt als ein Lieblingsspieler des Bundestrainers. „Ich kenne ihn schon eine Ewigkeit, er weiß, was er an mir hat“, sagte der Bayern-spieler, der nach eigenem Bekunden gerne hinter den Spitzen agiert. Wobei er auch sagte: „Vorne in der Spitze ist es für mich auch eine Option, bevor ich auf der Bank sitze.“Das aber sei ein Scherz, schob er nach. Tatsächlich sei die Startelf noch offen: „Ich habe keine Ahnung“, sagte Gnabry. Immerhin sei Thomas Müller wieder voller Ehrgeiz, Nervosität und Vorfreude. Woran er das erkenne? „Weil er dann noch einen Ticken mehr redet.“