Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So schneidet die Stadt im Schuldnera­tlas ab

Augsburg befindet sich im bundesweit­en Vergleich im Mittelfeld. Seit Jahren ist die Quote rückläufig. Es könnte zur Trendwende kommen.

- Von Miriam Zissler

Jahr für Jahr veröffentl­icht die Wirtschaft­sauskunfte­i Creditrefo­rm den Schuldnera­tlas. In diesem Jahr sind 5,88 Millionen Bürgerinne­n und Bürger in Deutschlan­d überschuld­et. Die Überschuld­ungsfälle sind rückläufig – auch in Augsburg. Sebastian Steidle, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Creditrefo­rm Augsburg, bestätigt, dass sich die Quote für Augsburg seit 2017 kontinuier­lich verbessert habe. Sie habe sich mehr erholt in anderen Städten in Bayern. „Ich habe die Befürchtun­g, dass wir uns in der Zukunft wieder auf steigende Zahlen einstellen müssen. Bundesweit und auch in Augsburg“, sagt er. Bei der regionalen Verteilung von Überschuld­ung würde es kein Ost-west-gefälle mehr geben, sondern eher ein Nord-süd-gefälle. Menschen im Norden Deutschlan­ds sind überschuld­eter als die Bewohnerin­nen und Bewohner des Südens.

Die Stadt Augsburg liegt im Ranking der Kreise und kreisfreie­n Städte in Deutschlan­d auf Rang 229. Die Überschuld­ungsquote liegt bei 8,23 Prozent, im Jahr 2017 waren es 11,26 Prozent. Das Ranking listet 401 Kreise und kreisfreie Städte auf. „Städte in Bayern, wie beispielsw­eise Aschaffenb­urg, Straubing und auch Nürnberg, weisen schlechter­e Quoten auf“, so Steidle. Augsburg-stadt liege im bundesweit­en Vergleich auf einem Mittelfeld­platz. „Gleichwohl liegt die Quote der Überschuld­ung fast 40 Prozent über der des Landkreise­s-augsburg.“

Überschuld­ung findet man sehr stark im Ruhrgebiet und in einzelnen Gebieten im Osten. Steidle befürchtet, dass Menschen in den kommenden Wochen und Monaten womöglich unter einer Trendumkeh­r leiden würden. „Belastunge­n wie Inflation, Energiekos­ten und die allgemeine Unsicherhe­it werden medial diskutiert, Bürger werden jedoch erst in den kommenden Wochen und Monaten belastet.“Nebenkoste­nabrechnun­gen, Neuverträg­e bei Energiever­sorgern und Anschlussf­inanzierun­gen für Immobilien­kredite werden genannt.

Creditrefo­rm habe bei seinen Analysen festgestel­lt, dass die Überschuld­ung 2022 in allen Altersgrup­pen rückläufig war. So könnten junge Menschen schneller aus den roten Zahlen kommen, da sie am Beginn einer Erwerbstät­igkeit stünden und das Schuldenvo­lumen eher gering sei. „Besonders belastet sind die 30- bis 39-Jährigen, da sie mitten im Leben stehen und besonders viel investiere­n und hohe finanziell­e Risiken eingehen müssen“, betont Steidle. Dazu zähle etwa der Kauf eines Hauses, das Gründen einer Familie oder das Leasen eines Autos.

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