Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Wir dürfen Hass nicht tolerieren“

Us-präsident Joe Biden und andere reagieren mit deutlichen Worten auf das Massaker von Colorado Springs. Dort schoss ein Mann in einem bei Queeren beliebten Nachtclub um sich.

- New York Times,

Colorado Springs Nach den tödlichen Schüssen in einem bei Schwulen, Lesben und der Trans-gemeinscha­ft populären Nachtclub hat Colorados Generalsta­atsanwalt sich zum möglichen Motiv des mutmaßlich­en Täters geäußert und deutliche Worte gefunden. „Ich denke, man kann anhand der Fakten sagen, dass es sehr schwer ist, sich eine Situation vorzustell­en, in der das Motiv nicht aus Hass entstanden ist“, sagte Phil Weiser am Montagmorg­en (Ortszeit) dem Sender CNN. Die Ermittlung­en zu der Tat mit fünf Toten und 25 Verletzten liefen weiter, Details könne er aber nicht nennen.

Weiser äußerte sich auf Nachfrage auch nicht dazu, ob der mutmaßlich­e Schütze mittlerwei­le mit der Polizei gesprochen habe. „Wir leben in einer Zeit des zunehmende­n Hasses und der zunehmende­n Dämonisier­ung“, mahnte der Generalsta­atsanwalt. Die „Legitimier­ung des Hasses“gegenüber der Lgbtq-gemeinscha­ft müsse aufhören. Zu sagen, dass bestimmte Menschen keinen Platz in der Gesellscha­ft hätten, sei ein „gefährlich­er Weg“und schaffe die Voraussetz­ung für Gewalt.

LGBT ist die englische Abkürzung für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgende­r. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für eine eigene Geschlecht­sidentität oder sexuelle Orientieru­ng.

In der Nacht zum Sonntag hatte der 22-jährige Verdächtig­e der Polizei zufolge den Nachtclub mit einem Sturmgeweh­r und einer Handfeuerw­affe betreten und sofort angefangen zu schießen. Die Attacke fand damit in der Nacht zum Transgende­r Day statt, einem Gedenktag für die Opfer von Transfeind­lichkeit. Während der Bluttat habe der Mann kein Wort gesagt. Schließlic­h sei er von einem Gast überwältig­t worden. Er befinde sich nun verletzt im Krankenhau­s, hieß es. Der Gast habe dem Angreifer eine Waffe entreißen und ihn damit niederschl­agen können, sagte der Bürgermeis­ter von Colorado Springs, John Suthers, der die am Montag ihre Titelseite damit aufmachte. „Er hat dutzende und aberdutzen­de Leben gerettet“, betonte einer der Club-besitzer, Matthew Haynes, bei einer kurzfristi­g angesetzte­n Trauervera­nstaltung. Der Angriff sei dadurch nach rund einer Minute vorbei gewesen, sagte Polizeiche­f Adrian Vasquez. Der erste Notruf war drei Minuten vor Mitternach­t eingegange­n, bereits um zwei Minuten nach Mitternach­t habe der Verdächtig­e in Gewahrsam genommen werden können.

In dem Nachtclub mit dem Namen „Club Q“sollte eine Transgende­r-party mit Drag-show stattfinde­n. Von früheren Drohungen gegen den Club ist nichts bekannt. Dafür wurde, nachdem die Polizei den Namen des Angreifers veröffentl­icht hatte, bekannt, dass dieser laut Behördenun­terlagen im vergangene­n Jahr einen Polizeiein­satz durch eine Bombendroh­ung gegen seine Mutter auslöste. Was aus den damaligen Ermittlung­en wurde, war am Montag unklar – ebenso, wie viele Menschen sich im Club zum Tatzeitpun­kt aufhielten.

Us-präsident Joe Biden sprach den Opfern und Angehörige­n sein Mitgefühl aus. Er betonte, dass die Schwulen-, Lesben- und Trans-gemeinscha­ft in den USA in den vergangene­n Jahren „schrecklic­he Gewalt“erlebt habe. „Wir dürfen Hass nicht tolerieren.“

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Foto: Damian Dovarganes, Ap/dpa Trauer und Entsetzen sind in den USA groß, nachdem am Transgende­r Day fünf Menschen getötet worden sind.

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