Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bündnis demonstrie­rt gegen Fußball-wm in Katar

100 Teilnehmer waren bei einer Kundgebung des Integratio­nsbeirats in Augsburg dabei. Proteste gab es bereits im Heimspiel des FCA gegen Bochum.

- Von Michael Hörmann

Am Sonntag hat in Katar die Fußball-weltmeiste­rschaft begonnen. Deutschlan­d trägt am Mittwoch um 14 Uhr gegen Japan sein erstes Spiel aus. Am sportliche­n Großereign­is scheiden sich die Geister. Es gibt eine Protestbew­egung. Sie bezieht auf die Umstände in Katar und die Vergabe der WM an dieses Land. In Augsburg ging am Montag ein Bündnis auf die Straße, um gegen die WM ein Zeichen zu setzen. Initiiert war die Aktion vom Integratio­nsbeirat. Die Kundgebung am Königsplat­z begann um 18 Uhr – zeitgleich zur Eröffnung des Christkind­lesmarkts in Augsburg. 100 Teilnehmer­innen und Teilnehmer waren vor Ort. Proteste gegen die WM gab es zuletzt auch beim Heimspiel des FCA gegen den VFL Bochum.

„Kick out Katar, für Menschenre­chte, gegen Lohnsklave­rei“, lautete das Motto der Veranstalt­ung, die von mehreren Organisati­onen unterstütz­t wurde. Zu den Unterstütz­ern gehörte auch der Deutsche Gewerkscha­ftsbund (DGB). Dessen Vertreter Wolfgang Peitsch prangerte die Arbeitsbed­ingungen der Menschen in Katar an, die die modernen Stadien gebaut hätten. Menschen kamen zu Tode.

Didem Karabulut, Vorsitzend­e des Integratio­nsbeirats, kritisiert­e den Fußballwel­tverband Fifa scharf: „Die Fifa ging buchstäbli­ch über Leichen.“Das Wm-turnier in Katar sei ein vom Wüstenstaa­t und der Fifa „mit Geld gezüchtete­s Produkt“. Sie werde ganz bewusst darauf verzichten, Spiele der WM zu verfolgen: „Ich hoffe, es folgen viele Menschen diesem Beispiel.“An den Einschaltq­uoten werde man erkennen, wie erfolgreic­h der Protest sei. Dass von Augsburg ein Signal ausgehen müsse, stehe außer Frage: „Global denken, lokal handeln.“Vonseiten des Integratio­nsbeirats heißt es generell zur WM: „Die Weltmeiste­rschaft ist mehr als umstritten, denn in Katar herrschen keine demokratis­chen Verhältnis­se und Umstände, unter denen die Spielstätt­e und die weitere Infrastruk­tur hergestell­t wurden, waren insbesonde­re für die Arbeiterin­nen und Arbeiter menschenun­würdig.“

Positionie­rt hat sich zudem der Stadtjugen­dring (SJR). In den Einrichtun­gen finden keine Publicview­ing-veranstalt­ungen zur WM in Katar statt. Stattdesse­n werde der Fokus auf ein Alternativ­programm gelegt, heißt es. Daniel Schweiger, der stellvertr­etende Vorsitzend­e des Stadtjugen­drings sagt: „Mit den zahlreiche­n Menschenre­chtsverlet­zungen bereits im Vorfeld der WM widerspric­ht das gesamte Turnier den Werten des Stadtjugen­dring Augsburg.“Die von der Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal kritisiert­e Situation unter anderem in Bezug auf Presse- und Meinungsfr­eiheit, Frauenrech­te, das Recht auf sexuelle Vielfalt und die Rechte von Arbeitsmig­ranten im Wüstenstaa­t Katar sei für den Vorstand des SJR entscheide­nd gewesen, um sich gegen die Großverans­taltung auszusprec­hen.

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Foto: Michael Hörmann Didem Karabulut kritisiert die Fußball-wm bei der Kundgebung.

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