Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In Großbritan­nien sind Eier Mangelware

Lebensmitt­elketten und Discounter beschränke­n inzwischen sogar schon die Abgabe. Ein Ende des Engpasses ist derzeit nicht in Sicht.

- Von Susanne Ebner

London Eier sind in Großbritan­nien inzwischen so knapp, dass sie echte Mangelware geworden sind. Auf den Karten von Restaurant- und Kneipenket­ten wurden Eiergerich­te gestrichen. Köche in London, Birmingham und Glasgow suchen fieberhaft nach Alternativ­en. Bei einem Besuch im Supermarkt herrscht in den Regalen nicht selten gähnende Leere. Mehrere Lebensmitt­elketten und Discounter haben die Abgabe pro Kunde seit vergangene­r Woche auf zwei oder drei Packungen beschränkt. Viele fragen sich: Wie konnte es so weit kommen?

Ein Grund für den Eiermangel in Großbritan­nien ist die Vogelgripp­e, die aktuell auf der Insel grassiert. „Wir stehen vor dem größten Ausbruch aller Zeiten und sehen eine rasche Eskalation der Fallzahlen auf kommerziel­len Hühnerhöfe­n und in der Freilandha­ltung in ganz England“, sagte die staatliche Chef-veterinäri­n im Vereinigte­n Königreich, Christine Middlemiss. Der aktuelle Ausbruch führte bereits zum Tod von rund 3,8 Millionen Vögeln – mit erhebliche­n Folgen für die Landwirtsc­haft. Experten warnen davor, dass sich die Infektione­n diesen Winter weiter ausbreiten werden.

Landwirtsc­haftsverbä­nde machen neben dem Ausbruch der Krankheit jedoch auch die Einzelhänd­ler für den Eiermangel verantwort­lich. Diese hätten ihre Preise nicht den steigenden Kosten, mit denen sich die Hühnerhöfe konfrontie­rt sehen, angepasst, hieß es vonseiten der „British Free Range Egg Producers Associatio­n“(BFREPA) – ein Verband, der Betriebe repräsenti­ert, die Eier in Freilandha­ltung produziere­n. Schließlic­h seien neben den britischen Haushalten auch die Landwirte von stark steigenden Energiepre­isen betroffen. Und auch der Weizen wurde teurer, ein wichtiger Bestandtei­l von Hühnerfutt­er. Die Aufwendung­en seien seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine um mindestens 50 Prozent gestiegen, hieß es. Die Folge: Viele Mitglieder der BFREPA haben die Produktion gedrosselt.

Um der Nachfrage gerecht zu werden, importiere­n einige Lebensmitt­elketten nun vorübergeh­end Eier aus Italien. Ein Sprecher der Organisati­on zur Vertretung der britischen Eierindust­rie „British Egg Industry Council“(BEIC) äußerte sich aber enttäuscht darüber, dass jetzt ausländisc­he Eier in Supermarkt­regalen liegen.

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Foto: Stratensch­ulte, dpa (Symbolbild) Selten geworden auf der Insel: Hühnereier.

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