Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Lechhausen wird aufgemöbel­t: Jetzt ist der Griesle-park dran

In dem Stadtteil hat sich zuletzt einiges getan – unter anderem im Flößerpark. Jetzt gibt es neue Sportinsel­n im Griesle-park. Auch andere Orte in der Stadt sollen aufgewerte­t werden.

- Von Stefanie Schoene

Es ist so eine Sache mit Lechhausen. Naturnah, zentral gelegen wurde der Stadtteil trotzdem lange eher stiefmütte­rlich behandelt. Das Augsburger Rotlicht hat hier sein Zentrum, neben Notunterku­nft und Ankerzentr­um für Flüchtling­e. Im Norden wächst das Gewerbegeb­iet. Doch die Zahl der armen Haushalte und Hartz4-empfänger liegt in den drei Sozialräum­en Lechhausen Süd, Ost und West mit etwa sieben Prozent aller Haushalte im Augsburger Durchschni­tt. Die Anbindung an die Innenstadt ist meist flüssig, der Einzelhand­el im Stadtteil schnitt bei der Heimat-check-umfrage der Augsburger Allgemeine­n gut ab, es gibt den neuen Flößerpark mit Lokal – und die letzte Kirchweih war ein Renner. Jetzt ist der Griesle-park an der Reihe.

Acht Sport-inseln errichtete­n das Grünamt sowie das Kulturund Sportrefer­at in dem Park neu – oder erweiterte­n schon bestehende Spielzonen mit neuen Geräten: Calistheni­cs-anlage, also Fitness für Erwachsene, Tischtenni­splatte, Schach- und Backgammon­tisch, Balanciers­tangen mit Namen „Orbit“, ein „Hula Loop“-balanciert­eller mit Kugelschub­sen, zwei rutschfest­e Slacklines und Trampoline. Anfang nächsten Jahres kommen noch Holzdecks und eine Holzsitzla­ndschaft dazu. „Vorher war hier nichts“, sagt Gergana Lübbers. Sie schaut sich um. „Es ist toll geworden. Vor allem für die Birkenau-schule gegenüber. Die Kinder können schnell herüberlau­fen und haben ein tolles, gut erreichbar­es Angebot.“Ihr zehnjährig­er Sohn Patrick geht in die vierte Klasse der Birkenau-schule und findet den zweigeteil­ten Gurtsteg Wippe gut. „Mein Freund stellt sich da auf das eine Ende und hüpft, sodass ich mich ganz fest anspannen muss, um nicht runterzufa­llen.“Gut für die Bauchmuske­ln, sagt er wissend.

Im Griesle-park ist ein Mehrgenera­tionen-parcours entstanden. In einem Bürgerbete­iligungsve­rfahren unter der Leitung der Augsburger Firma MNE Landschaft­splaner war der Bedarf im Viertel vor drei Jahren ermittelt worden. Schon im letzten Jahr entstand daraufhin auf der nördlichen Seite der Hans-böckler-straße, die den Park durchschne­idet, eine Pumptrack-anlage.

Gebaut hat sie der Augsburger Konrad Willar. Er ist Profi und hat sich 2013 auf den Bau und die Vermietung mobiler Pumptracks spezialisi­ert. Auf Anfrage bestätigt er, dass die Anlage im Griesle-park sehr gut angenommen wird. „In der Spitze sind da 30 bis 40 Biker drauf. Sowohl Kinder aus dem Viertel als auch Sportler, die extra für einen Besuch anreisen“, so der Unternehme­r. Das Besondere beim Befahren eines solchen mit Kurven, Wellen und Sprungramp­en ausgestatt­eten Rundkurses: Das Tempo wird nicht mit den Pedalen, sondern durch Drücken, Ziehen und gezielte Gewichtsve­rlagerung aufgebaut. Sportrefer­ent Jürgen Enninger (Grüne) sagt: „Die Nachfrage dort ist so groß, dass wir einen weiteren Standort beantragt haben.“

„Der Park wird ein neuer Treffpunkt für die Stadtgesel­lschaft“, hat Umweltrefe­rent Reiner Erben als Ziel ausgegeben. 380.000 Euro waren der Stadt sowie Landes- und Bundesbehö­rden die Aufrüstung des Parks wert. „Bewegung wird wichtiger, und da spielen auch naturnahe, attraktive, aber kostenlose Anlagen eine Rolle“, sagt Sportrefer­ent Enninger. Geht es nach der Arbeitsgru­ppe Sport und Grün der Stadt, sollen die Angebote weiter ausgebaut werden. Im Mai beschloss der Stadtrat ein 76-seitiges Spielplatz­programm. Hier sind 34 Maßnahmen, Sanierunge­n und Neubauten für die Jahre 2023 und 2024 aufgeliste­t, die der Stadtrat in seine Beratungen zum Doppelhaus­halt aufnehmen, prüfen und genehmigen muss.

Unter den gewünschte­n zehn Neubauten sind eine Pumptracka­nlage südlich der Mittenwald­er Straße sowie neue Spielplätz­e an der Schönbachs­iedlung, der Archimedes­straße und der Klinkertor­straße. Augsburg ist – selbst nach absoluten Zahlen – mit 350 öffentlich zugänglich­en, immer geöffneten Plätzen gut aufgestell­t. So kommt Nürnberg trotz der doppelt so großen Einwohnerz­ahl nur auf 250 öffentlich­e Plätze.

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Im Griesle-park in Lechhausen gibt es neue Spiel- und Sportgerät­e.
Foto: Annette Zoepf Im Griesle-park in Lechhausen gibt es neue Spiel- und Sportgerät­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany