Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
17 Schutzanzüge helfen Obdachlosen vor der Kälte
Dank der Initiative von Christina Zeeb, die mit Unterstützung des katholischen Sozialverbands einen Spendenaufruf im Internet startete, konnten Spezialanzüge angeschafft werden. Auch der Kältebus hilft Menschen im Winter in Not.
Christina Zeeb zieht sich den speziellen Anzug, der obdachlose Menschen vor Regen, Schnee und Kälte schützen soll, über. Sie stellt fest, dass bei diesem Sheltersuit an alles gedacht wurde: die große Kapuze und der eingearbeitete Schal, die den Kopf schützen, ein Reißverschluss, mit dem man Jacke und Hose trennen kann. Dank der Initiative der Augsburger Krankenschwester, die mit Unterstützung des katholischen Sozialverbands (SKM) einen Spendenaufruf im Internet startete, kam so viel Geld zusammen, dass 17 Anzüge gekauft werden konnten.
Eine Nacht hatte Christina Zeeb vor wenigen Wochen in Augsburg auf der Straße verbracht. Mit ihrem Einsatz und ihren Erlebnissen wollte sie auf die Not der wohnungslosen Menschen aufmerksam machen und für ihre Spendenaktion werben. „Ich möchte mich bei all den Spendern bedanken“, sagt sie. 5000 Euro kamen bei der Aktion zusammen, die Wohnbaugruppe Augsburg gab 1800 Euro dazu. „Wir engagieren uns für Kinder und Hilfsbedürftige und unterstützen den SKM schon lange. Wir hoffen, dass durch diese Anzüge das Leben etwas erträglicher wird“, sagt Geschäftsführer Mark Dominik Hoppe. Ein Interessent für den Anzug habe sich schon gemeldet, so Skmmitarbeiter Dominik Appelt, der im Übergangswohnheim der Männer in der Johannes-rösle-straße im Einsatz ist. „Er ist Mitte 40 und will sich nicht in geschlossenen Räumen aufhalten. Er hatte nach einem Winterzelt gefragt. Derzeit haben wir aber keins da und haben ihm einen Anzug in Aussicht gestellt“, so Appelt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Knut Bliesener wollen sie ausloten, wer für solch einen Anzug infrage kommt. „Sie müssen zuverlässig sein“, sagt er. Christina Zeeb hat die Rapid-reinigung am Perlachberg gewinnen können, die sie und die wohnungslosen Menschen unterstützen will und die Anzüge von Zeit zu Zeit reinigt. Die Schutzanzüge wurden speziell für das Überleben auf der Straße konzipiert. In den großen Taschen können viele Gegenstände mitgeführt, die Jacke kann in einen Schlafsack umgewandelt werden. Der Boden lasse sich dabei auch öffnen, um Beinfreiheit zu garantieren oder einem kleineren Hund – der häufig Freund und Begleiter von Obdachlosen ist – ebenfalls einen warmen Unterschlupf zu bieten. Der Kältebus des SKM kümmert sich in den Wintermonaten ebenfalls um Menschen, die auf der Straße leben, und verteilt, sofern es um 20 Uhr 0 Grad oder kälter ist, warme Getränke, Kekse und bei Bedarf Schlafsäcke, Decken und warme Oberbekleidung. „Der Herbst war bislang sehr mild. Der Kältebus war in diesem Jahr noch nicht unterwegs“, so Knut Bliesener.
40 freiwillige Helfer stehen für die Fahrten mit dem Skm-kältebus zur Verfügung. Sie sind in Zweierteams unterwegs und fahren abends von 20 bis 22 Uhr von den Streetworkern festgelegt öffentliche Plätze an, an denen sich obdachlose Menschen aufhalten. Alle von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen sind laut SKM berechtigt, die beiden städtischen Übergangswohnheime während des Kälteschutzes aufzusuchen, selbst, wenn sie nicht in Augsburg obdachlos wurden oder die Betten ausgelastet sind. In diesem Fall stünden Notschlafplätze zur Verfügung, teilt der SKM mit.
Der Kältebus des SKM ist über folgende Nummern erreichbar: montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter 0821/155152 oder 0821/516569 im Haupthaus des SKM oder nach 17 Uhr beziehungsweise am Wochenende oder an Feiertagen im Übergangswohnheim für obdachlose Männer unter Telefon 0821/50808030.