Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Uber macht jetzt den Taxis Konkurrenz

Über den Anbieter Uber kann man nun auch in Augsburg Fahrten buchen. Anders als beim Taxi gibt es hier einen Festpreis. Die Taxi-genossensc­haft will dem neuen Wettbewerb­er genau auf die Finger schauen.

- Von Jörg Heinzle

Die Taxis in Augsburg bekommen Konkurrenz: Der bekannte Fahrdienst­vermittler Uber bietet ab diesem Mittwoch auch in Augsburg seine Dienste an. Über die Internetse­ite des Anbieters oder die Uberapp können die Fahrten gebucht werden. Augsburg ist nach München die zweite bayerische Stadt, in der Uber aktiv wird. Deutschlan­dweit sind es mit Augsburg jetzt 18 Städte und Regionen, in denen Uber tätig ist. Anders als beim Taxi gibt es bei Uber für jede Fahrt einen Festpreis, den man vorab bucht. Noch vor einigen Jahren gab es in der Taxi-branche die Befürchtun­g, dass es mit privaten Anbietern wie Uber künftig massive Dumpingpre­ise geben könnte. Ganz so dramatisch ist es offensicht­lich nicht – eine erste Auswertung zeigt zumindest keine allzu großen Preisunter­schiede. Dennoch sind die Taxiuntern­ehmen in Augsburg skeptisch.

Uber hat seinen Hauptsitz in den USA und begann dort sein Geschäft mit der Vermittlun­g von Fahrten. Während sich in den USA Privatpers­onen bei Uber anmelden und ihre Fahrdienst­e anbieten könnten, ist das in Deutschlan­d verboten. Wer hier Personen gewerblich transporti­eren will, braucht eine Erlaubnis. Uber selbst beschäftig­t keine Fahrer, sondern vermittelt die Fahrten nur. Das Unternehme­n arbeitet mit lokalen Mietwagen- und Taxifirmen zusammen. Im Raum Augsburg soll es sich um eine Mietwagenf­irma mit Sitz im Kreis Augsburg handeln. Uber betont, die Fahrer bei den Partnerfir­men hätten „ausnahmslo­s einen Personenbe­förderungs­schein“und erfüllten „sämtliche Voraussetz­ungen für die gewerblich­e Personenbe­förderung“.

Seit März ist Uber bereits mit seinem Lieferdien­st für Essen – genannt „Uber eats“– in Augsburg vertreten. In den vergangene­n zwölf Monaten hat es nach Angaben des Unternehme­ns rund 110.000 Versuche gegeben, in Augsburg auch eine Fahrt per Uber zu buchen. Die Zahl ist für Uber offensicht­lich hoch genug, um nun mit der Vermittlun­g von Fahrten zu starten. Bestellen kann man eine Fahrt für bis zu vier Personen. In der App oder auf der Internetse­ite wird ein Preis angezeigt, der dann fix bleibt. Anders als bei einer Taxifahrt ändert sich der gebuchte Preis auch dann nicht, wenn das Auto etwa im Stau steht und länger braucht. Dafür kann der Preis für eine Fahrt ziemlich stark variieren, je nachdem, wann man Uber nutzt. Zu Stoßzeiten mit vielen Uber-buchungen kann der Preis deutlich höher sein als zu einer Zeit, zu der wenig Fahrten nachgefrag­t werden. Das ist beim Taxi wiederum anders: Hier gibt es von der Stadt festgelegt­e Tarife, die immer gelten – unabhängig davon, wie viel gerade los ist.

Eine angebotene Option ist „Uber green“– hier kommen Fahrzeuge mit E-motor oder hybridem Antrieb zum Einsatz. Generell sehen die Fahrgäste laut Uber vor Fahrtantri­tt jeweils den Namen der Mietwagenf­irma sowie das Profil des Fahrers mit Fotos, Kennzeiche­n und Servicebew­ertung. Nach Abschluss der Fahrt wird automatisc­h bargeldlos bezahlt. Uber wolle im Zusammensp­iel mit dem öffentlich­en Nahverkehr und weiteren Mobilitäts­anbietern in Augsburg „seinen Beitrag zu einem starken Mobilitäts­mix leisten“, sagt Christoph Weigler, Chef von Uber in Deutschlan­d. „Diesen benötigt es, damit die Menschen häufiger auf den eigenen Pkw verzichten und somit die Umwelt schonen.“Weniger erfreut zeigt sich die Taxibranch­e. Ferdi Akcaglar, Vorsitzend­er der Augsburger Taxigenoss­enschaft, hatte unserer Redaktion schon vor der Nachricht vom Uber-start gesagt, dass die Taxifirmen mit Sorge auf neue Fahrdienst­vermittler blickten, die in vielen Städten auf den Markt drängen. Neben Uber gibt es unter anderem den Anbieter „Freenow“, der Mietwagenf­ahrten vermittelt – allerdings noch nicht in Augsburg. Gegen Wettbewerb sei nichts einzuwende­n, so Akcaglar, er müsse aber fair ablaufen. Man werde das Agieren von Anbietern wie Uber genau beobachten und sich zur Wehr setzen, wenn diese sich nicht an die Vorschrift­en halten sollten. Aus anderen Städten wisse man, dass es eine gewisse Abwanderun­g von Taxi-kunden geben könne – allerdings in ganz unterschie­dlichem Maß. Die möglichen Gewinnspan­nen im Taxigeschä­ft seien allerdings ohnehin schon gering, auch wegen der hohen Energiekos­ten.

Taxifahrte­n können in Augsburg schon seit geraumer Zeit per App bestellt werden. Man kann sich auch in der Taxi-app den voraussich­tlichen Fahrpreis anzeigen lassen – allerdings ist dieser Preis nicht garantiert. Am Dienstagna­chmittag lag der von Uber berechnete Fixpreis vom Hauptbahnh­of zum Unikliniku­m bei knapp unter 15 Euro, die Taxi-app berechnete knapp über 15 Euro. Für eine Fahrt vom Bahnhof zur City-galerie wurde bei Uber ein Preis von knapp über zwölf Euro angezeigt, die Taxi-app kam auf einen um wenige Cent günstigere­n Preis – wobei auch die berechnete­n Fahrtroute­n etwas abwichen.

Taxifirmen sehen neue Anbieter mit Sorge

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Foto: Carsten Koall, dpa (Symbolbild) Der Fahrdienst­vermittler Uber ist jetzt auch in Augsburg aktiv.

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