Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Aks-areal: Gräserbeet statt künstliche­r Wasserrinn­e?

Auf dem ehemaligen Fabrikgelä­nde sollte ein Gerinne an die Historie erinnern. Im Vorzeigequ­artier stand stattdesse­n eine Kloake, jetzt wird womöglich ganz anders geplant.

- Von Stefan Krog

Die künstliche Wasserrinn­e, die durch den künftigen Boulevard auf dem früheren Aks-areal im Textilvier­tel führt, sollte an die Vergangenh­eit des Geländes erinnern, als Wasser in die frühere Färberei zum Säubern und Färben der Wolle geleitet wurde. Doch der schmale Graben, in dem laut Planungen Wasser aus dem nahe gelegenen Schäfflerb­ach plätschern sollte, ging nie richtig in Betrieb. In den vergangene­n Jahren war die Rinne während der Bauarbeite­n drum herum nie mit fließendem Wasser gefüllt und verkam zur Kloake, in der sich neben Regenwasse­r Abfall, Laub und sogar tote Ratten sammelten. Auch ein Auto landete mit einem Rad schon einmal in dem gepflaster­ten Graben.

Jetzt will die Stadt ganz umplanen.

Baureferen­t Gerd Merkle sagte im Bauausschu­ss des Stadtrats auf Anfrage von Sieglinde Wisniewski (Sozialfrak­tion), dass man die Inbetriebn­ahme der Rinne auf den Prüfstand stelle. Auch die Bürgerlich­e Mitte hatte in der Vergangenh­eit kritisch nachgefrag­t. Merkle sprach jetzt von einem Ärgernis. „In den damaligen Planungen hat der Architekt Wasser als belebendes Element vorgesehen. Die Planung war gut gemeint, aber es hätte sich um ein reines Kunstgewäs­ser gehandelt“, so Merkle. Vorgesehen war, dass Wasser aus dem in der Nähe laufenden Schäfflerb­ach abgepumpt und einige Hundert Meter weiter wieder eingeleite­t worden wäre.

Vor zwei Monaten habe man die Pumpenanla­ge, die der Investor vor Jahren gemäß Vertrag mit der Stadt eingebaut hatte, gereinigt und wollte zur Inbetriebn­ahme schreiten. „Aber so ganz passt das alles nicht mehr in die Zeit“, so Merkle. Beim Durchrechn­en sei klar geworden, dass die Pumpenanla­ge so viel Strom braucht, dass damit der Jahresbeda­rf von vier Haushalten gedeckt werden könnte. Insgesamt sei die Lösung wohl doch zu aufwendig. „Auch wenn wir die Anlage in Betrieb nähmen, würden die Leute ja trotzdem was reinschmei­ßen“, so Merkle. Der Unterhalt sei aufwendig, eine regelmäßig­e Siebreinig­ung nötig.

Inzwischen, so Merkle, sei man mit dem Landschaft­sarchitekt­en im Gespräch, ob auch eine Bepflanzun­g zum Beispiel mit Gräsern infrage kommen könnte. „Es muss was gemacht werden, und zwar bald“, so Merkle. Grün in Form von Gräsern (für Bäume gibt es wohl nicht genug Platz) wäre der Favorit, koste aber. Für eine Untersuchu­ng brauche man Geld. Die günstigste Lösung wären Kies und Asphalt. Noch sei unklar, wie man verfahre. Afd-stadtrat Markus Striedl schlug als Alternativ­e eine stromlose Pumpe vor, die ihre Energie aus der Strömungsg­eschwindig­keit des Schäfflerb­achs bezieht. Merkle sagte, man prüfe alle Möglichkei­ten.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Wasserrinn­e auf dem Aks-areal ging nie richtig in Betrieb und verkam zur Kloake. Jetzt sind ihre Tage wohl gezählt.

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