Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Aks-areal: Gräserbeet statt künstlicher Wasserrinne?
Auf dem ehemaligen Fabrikgelände sollte ein Gerinne an die Historie erinnern. Im Vorzeigequartier stand stattdessen eine Kloake, jetzt wird womöglich ganz anders geplant.
Die künstliche Wasserrinne, die durch den künftigen Boulevard auf dem früheren Aks-areal im Textilviertel führt, sollte an die Vergangenheit des Geländes erinnern, als Wasser in die frühere Färberei zum Säubern und Färben der Wolle geleitet wurde. Doch der schmale Graben, in dem laut Planungen Wasser aus dem nahe gelegenen Schäfflerbach plätschern sollte, ging nie richtig in Betrieb. In den vergangenen Jahren war die Rinne während der Bauarbeiten drum herum nie mit fließendem Wasser gefüllt und verkam zur Kloake, in der sich neben Regenwasser Abfall, Laub und sogar tote Ratten sammelten. Auch ein Auto landete mit einem Rad schon einmal in dem gepflasterten Graben.
Jetzt will die Stadt ganz umplanen.
Baureferent Gerd Merkle sagte im Bauausschuss des Stadtrats auf Anfrage von Sieglinde Wisniewski (Sozialfraktion), dass man die Inbetriebnahme der Rinne auf den Prüfstand stelle. Auch die Bürgerliche Mitte hatte in der Vergangenheit kritisch nachgefragt. Merkle sprach jetzt von einem Ärgernis. „In den damaligen Planungen hat der Architekt Wasser als belebendes Element vorgesehen. Die Planung war gut gemeint, aber es hätte sich um ein reines Kunstgewässer gehandelt“, so Merkle. Vorgesehen war, dass Wasser aus dem in der Nähe laufenden Schäfflerbach abgepumpt und einige Hundert Meter weiter wieder eingeleitet worden wäre.
Vor zwei Monaten habe man die Pumpenanlage, die der Investor vor Jahren gemäß Vertrag mit der Stadt eingebaut hatte, gereinigt und wollte zur Inbetriebnahme schreiten. „Aber so ganz passt das alles nicht mehr in die Zeit“, so Merkle. Beim Durchrechnen sei klar geworden, dass die Pumpenanlage so viel Strom braucht, dass damit der Jahresbedarf von vier Haushalten gedeckt werden könnte. Insgesamt sei die Lösung wohl doch zu aufwendig. „Auch wenn wir die Anlage in Betrieb nähmen, würden die Leute ja trotzdem was reinschmeißen“, so Merkle. Der Unterhalt sei aufwendig, eine regelmäßige Siebreinigung nötig.
Inzwischen, so Merkle, sei man mit dem Landschaftsarchitekten im Gespräch, ob auch eine Bepflanzung zum Beispiel mit Gräsern infrage kommen könnte. „Es muss was gemacht werden, und zwar bald“, so Merkle. Grün in Form von Gräsern (für Bäume gibt es wohl nicht genug Platz) wäre der Favorit, koste aber. Für eine Untersuchung brauche man Geld. Die günstigste Lösung wären Kies und Asphalt. Noch sei unklar, wie man verfahre. Afd-stadtrat Markus Striedl schlug als Alternative eine stromlose Pumpe vor, die ihre Energie aus der Strömungsgeschwindigkeit des Schäfflerbachs bezieht. Merkle sagte, man prüfe alle Möglichkeiten.