Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sozialfrak­tion kritisiert Oberbürger­meisterin

Statt den Bund für sein Hilfsprogr­amm anzugreife­n, solle die Stadt sich darum bemühen, die Auszahlung des Wohngeldes hinzubekom­men, sagt Fraktionsc­hef Florian Freund.

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Die Sozialfrak­tion greift Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) nach ihrer Kritik am Bund wegen der Wohngeldre­form an. Wie berichtet hat die Bundesregi­erung angesichts der Energiekri­se beschlosse­n, das Wohngeld (eine staatliche Hilfe für Haushalte mit geringem Einkommen) deutlich mehr Personen zugänglich zu machen. Statt 2500 werden wohl 7500 Haushalte in Augsburg Anspruch auf Wohngeld haben. Weber kritisiert­e in einem Interview mit unserer Redaktion, dass die Kommunen als ausführend­e Instanz allein gelassen würden – die 30 zusätzlich nötigen Stellen in Augsburg seien weder im Haushalt eingeplant noch angesichts des Fachkräfte­mangels zügig besetzbar. Man arbeite nun mit Abordnunge­n aus anderen Behörden, Wartezeite­n im Januar seien aber nicht auszuschli­eßen. Kommende Woche will Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg (CSU) über das weitere Vorgehen berichten.

Sozialfrak­tionschef Florian Freund sagt, dass es angesichts des angespannt­en Wohnungsma­rktes in Augsburg schon lange klar sei, dass man im Sozialamt mehr Personal brauche. „Das ist ein Armutszeug­nis für die Stadtregie­rung und daher leider auch für Augsburg“, so Freund. Im Übrigen sei offensicht­lich, dass Weber versuche, Verantwort­ung auf den Bund zu schieben. „Dabei hat sie vieles selbst in der Hand, um Augsburg gut durch die Krise zu führen. Nur sie tut zu wenig dafür“, so Freund.

Ein Beispiel sei der zu späte Rückgriff auf Bundeswehr­kräfte zur Kontaktnac­hverfolgun­g im Gesundheit­samt während der Corona-pandemie gewesen. „Während in anderen Städten gehandelt wurde, hat man in Augsburg erst mal abgewartet“, so Freund.

Auch die Entwicklun­g der Stadt während der Krisen sei mäßig gelaufen. Schulsanie­rungen oder Klimaschut­zprojekte liefen, aber zu spät und zu zaghaft. Die Turnhallen-diskussion ums Rudolf-diesel-gymnasium sei ein Beispiel.

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Foto: Bodo Marks, dpa Beim Wohngeld sind Schwierigk­eiten bei der Auszahlung in deutschen Kommunen absehbar.

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