Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Umweltfreundlich reisen und pendeln ist ganz einfach
Jeder Fahrgast mehr in einem Auto verbessert die Klimabilanz, weshalb es immer mehr Mitfahr-plattformen gibt. Und manche binden auch den öffentlichen Nahverkehr mit ein.
„Driving home for Christmas“– wer kennt ihn nicht, diesen Popklassiker von Chris Rea, der Jahr für Jahr in der Vorweihnachtszeit im Radio rauf und runter gespielt wird. Auch diesmal werden sich wieder unzählige Menschen im Auto auf den Weg machen, um die Weihnachtsfeiertage mit den Eltern und Geschwistern „zu Hause“zu verbringen.
Warum nicht in diesem Jahr die Anreise klimafreundlicher gestalten? Indem man zum Beispiel eine der zahlreichen Mitfahrplattformen nutzt – um selbst einen Platz in seinem Auto anzubieten oder bei jemand anderem mitzufahren. Jeder Fahrgast mehr in einem Auto verbessert dessen Co2-bilanz. Und wenn sich viele Menschen mit gemeinsamen Zielorten zusammenschließen würden, gäbe es auch deutlich weniger Staus vor und nach den Festtagen.
Blablacar kann nach eigenen Angaben beinahe 50 Millionen registrierte Nutzerinnen und Nutzer vorweisen und zählt zu den größten Anbietern hierzulande. Das Angebot sorgt dafür, dass die Wahrscheinlichkeit vergleichsweise groß ist, eine passende Mitfahrmöglichkeit zu finden. Bezahlt werden muss neben den Gebühren für die Blablacar-plattform, deren Höhe sich nach der Länge der Strecke richtet, ein zuvor von der Fahrerin oder dem Fahrer festgelegter Unkostenbeitrag. Auf der Onlineplattform erfährt man vorab auch, in welches Automodell man steigt und ob es sich um ein Raucheroder Nichtraucherfahrzeug handelt. Für viele Fahrerinnen und Fahrer liegen Bewertungen vor, die nicht nur Auskünfte über die Fahrweise geben, sondern auch persönliche Eindrücke geben – ob man sich beispielsweise auf eine eher wortkarge oder unterhaltsame Autofahrt einstellen kann.
Wer es besonders unkompliziert und spontan wünscht, der kann sich auf www.bessermitfahren.de eine Mitfahrgelegenheit suchen. Hier müssen sich weder Fahrerin oder Fahrer noch Mitfahrerin und Mitfahrer registrieren. Allerdings erfährt man hier wenig über die Person, in deren Auto man sich setzt beziehungsweise die ins eigene Auto steigt. Im süddeutschen Raum, insbesondere in Bayern, ist auch die MIFAZ (Mitfahrzentrale, www.mifaz.de) vergleichsweise stark vertreten.
Bei mitfahrportal.de findet man nicht nur Mitfahrgelegenheiten, sondern auch passende Angebote der Deutschen Bahn, von Meinfernbus und von Postbus. Zudem sei auf die Mitfahr-suchmaschine Fahrtfinder.net verwiesen. Dort werden für den gewünschten Reisetag die Angebote mehrerer Mitfahrplattformen, aber auch Reisemöglichkeiten mit der Bahn oder mit dem Fernbus übersichtlich aufgelistet. Mit fahrgemeinschaft.de und pendlerportal.de haben sich daneben Internetplattformen etabliert, die sich auf täglich wiederkehrende Fahrten zur Arbeit spezialisiert haben. Bei fahrgemeinschaft.de ist der ADAC mit an Bord. Diese wird zum Teil über Spenden finanziert und versteht sich als gemeinnütziges Projekt. Die Initiative pendlerportal.de bindet auch den öffentlichen Personennahverkehr ein.
Es gibt auch lokale und regionale Initiativen, wie zum Beispiel die Mitfahrplattform fahrmob.eco im Landkreis Oberallgäu. Diese wurde ursprünglich für die Unterallgäuer Gemeinde Ottobeuren entwickelt. Das Besondere daran: Auf der ökologisch-sozialen Plattform werden die Vereine vor Ort einbezogen und profitieren von dem Angebot, das vor allem auf lokale und regionale Fahrten ausgerichtet ist. Wer sich als Fahrerin oder Fahrer registrieren lässt, legt sich bei der Anmeldung auf einen Verein fest, dem am Jahresende - auf freiwilliger Basis – das eingenommene Mitfahrgeld gespendet wird.
Durch die Beteiligung der Vereine erreicht die Plattform viele Menschen vor Ort, die bereit sind, andere auf ihren alltäglichen Fahrten mitzunehmen. Inzwischen gibt es weitere Landkreise und kreisfreie Städte im Allgäu, die das vorbildliche Modell übernehmen möchten.