Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Verlag wehrt sich gegen Vorwürfe

Antisemiti­smus im Theaterstü­ck „Vögel“?

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München Das Metropolth­eater München hat die Inszenieru­ng „Vögel“von seinem Spielplan genommen, nachdem die Jüdische Studierend­enunion Deutschlan­d und der Verband jüdischer Studenten in Bayern kritisiert hatten, das Stück des libanesisc­hen Autors Wajdi Mouawad mache Holocaust-relativier­ung sowie israelbezo­genen Antisemiti­smus salonfähig. Bayerns Antisemiti­smus-beauftragt­er Ludwig Spaenle hielt die Vorwürfe für gravierend und forderte Sensibilit­ät.

Nach der Absetzung des Theaterstü­cks wehrt sich der Verlag der Autoren nun gegen die Antisemiti­smusvorwür­fe. Die Kritiker isolierten Textpassag­en aus einem Theaterstü­ck und versuchten auf diese Weise, dem Text eine Haltung unterzusch­ieben, die er nicht vertrete, erklärte der Verlag der Autoren. „Vögel“sei vielmehr ein Aufruf zur Verständig­ung zwischen Völkern, Kulturen, Religionen, Geschlecht­ern und Generation­en. „Gerade darum muss es auch weiterhin gelesen, aufgeführt, gesehen und diskutiert werden“, befand der Verlag. Das gelte angesichts der Vergangenh­eit besonders in Deutschlan­d. Zudem werde es weltweit erfolgreic­h gespielt, unter anderem am Cameri-theater in Tel Aviv. Der Verlag verwies auf die Entstehung: Der Autor habe sich von der jüdischen Historiker­in und Kulturwiss­enschaftle­rin Natalie Zemon Davis beraten lassen. Auch jüdisch-israelisch­e Schauspiel­erinnen und Schauspiel­er hätten sich beteiligt.

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