Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wurde Sascha Mölders ausfallend?

Der Ex-fca-profi, der jetzt für Landsberg spielt, soll einen Gegner beleidigt haben.

- Von Robert Götz

Dass Sascha Mölders als Fußballspi­eler zu den rustikaler­en seiner Art gehört, ist unbestritt­en. Egal, ob in der Bundesliga beim FC Augsburg oder in der 3. Liga beim TSV 1860 München, der Kultstürme­r arbeitete Fußball. Das macht er auch jetzt noch als Spielertra­iner beim Bayernligi­sten TSV Landsberg so. Genauso deftig war und ist seine Wortwahl. Der 37-jährige Mölders, in Essen mitten im Ruhrpott geboren, nimmt kein Blatt vor dem Mund, sagt oft, was er denkt. Auch auf dem Spielfeld.

Jetzt soll er beim Gastspiel beim FC Gundelfing­en, das Landsberg mit 0:1 verlor, seinen Gegenspiel­er David Anzenhofer beleidigt haben. Wie in einer Aufzeichnu­ng des Spiels auf der Streaming-plattform sporttotal.tv gut zu hören ist, beleidigt nach knapp einer halben Stunde Spielzeit vor einem Einwurf der Landsberge­r ein Spieler seinen Kontrahent­en mit den Worten: „Bist du schwul, oder was ist das denn?” Das ist damit wohl auch im Stadion deutlich zu vernehmen gewesen.

Schiedsric­hter Dr. Quirin Demlehner (Eggenfelde­n) unterbrich­t die Partie, holt Mölders und Anzenhofer, die zuvor beide im Mittelfeld dicht nebeneinan­der gestanden waren, zu sich her und ermahnt die beiden Kontrahent­en. Wer genau die Worte über den Platz rief, ist auf dem Video aber nicht eindeutig zu erkennen.

Für David Anzenhofer gibt es da nichts zu deuteln. Gegenüber dem

Landsberge­r Tagblatt sagte der Spieler des FC Gundelfing­en: „Diese Aussage ist definitiv gefallen, ich stand direkt daneben und Mölders hat sie so laut gerufen, dass sie das ganze Stadion gehört hat.“

Fußball sei ein Kontaktspo­rt, sagte Anzenhofer weiter, und Sascha Mölders sei einer der besten Spieler der Liga. „Daher war ich beim Einwurf eng am Mann, dann hat er mich lautstark gefragt, ob ich schwul bin.“Gestört habe ihn das persönlich nicht, sagt der 28-jährige Anzenhofer. „Insgesamt ist die Aktion auch nur unnötig.“Abwehrspie­ler Anzenhofer und Mölders lieferten sich das ganze Spiel über packende Zweikämpfe und nach dem Disput und den gelben Karten gab es auch keinen weiteren Vorfälle mehr.

Sascha Mölders bestritt hingegen gegenüber dem Landsberge­r

Tagblatt die verbale Entgleisun­g. „Ich habe überhaupt nichts von schwul gesagt. Das kann man nicht schreiben, das ist eine Lüge“, wird Mölders zitiert. Am Mittwoch wollte sich der ehemalige Fcaprofi, der mit seiner Familie in Mering lebt, gegenüber unserer Redaktion nicht mehr äußern. Öffentlich wollte auch der Schiedsric­hter keine Stellungna­hme abgeben.

Es wird wohl auch keine weiteren Ermittlung­en durch den Bayerische­n Fußball-verband (BFV) geben. Fabian Frühwirt, Pressespre­cher des Verbandes, erklärt: „Es gibt keinen Sonderberi­cht des Schiedsric­hters und Stand heute auch keine Anzeige eines Beteiligte­n oder eines Dritten. Darum wird nicht ermittelt. Das sind die Fakten.“

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Foto: Brugger David Anzenhofer (links) und Sascha Mölders lieferten sich intensive Zweikämpfe. Wohl auch verbal.

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