Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Katzenjammer mit Ansage
Ebenfalls dazu:
Es war geplante Frustration, mit der Hoffnung nach Rom zu fahren, Papst Franziskus würde dem „alternativlosen“deutschen Reformmodell etwas abgewinnen. Dass er bei der entscheidenden Sitzung nicht einmal persönlich anwesend war, spricht Bände. Was sollte der Papst auch von einer Ortskirche halten, die Missbrauchsaufklärung „systemisch“verschleppt, die ihm vorschlägt, Erneuerung durch Säkularisierung und Machtkontrolle durch Herrschaft der Funktionäre und Büros zu ersetzen? Und die überdies die moralische Integrität des Verkündigungspersonals zur Privatsache der Kirchenangestellten machen möchte. Sollte der Papst „Ja“sagen zu einem Umbau der Kirche in eine Kirchengestalt, die eine 1:1-Kopie evangelischer Landeskirchen ist? Dass der Papst durchaus ein viel anspruchsvolleres Reformprogramm hat, kann jeder nachlesen, der „Evangelii Gaudium“liest – und sich auf die Socken macht mit Bekehrung und Umkehr zu Jesus, statt mit der hybriden Anmaßung, in Deutschland wisse man, wie die Kirche geht.
Bernhard Meuser, Friedberg