Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein bisschen Luxus

- Von Stephanie Sartor

Es gibt wahrlich bessere Zeiten, um eine Luxusimmob­ilie zu verkaufen. Sie wissen schon: Inflation, Sparcoupon­s im Supermarkt, horrende Heizkosten, frieren im Fleecepull­i daheim auf dem Sofa. Deutschlan­d – kein Wintermärc­hen. Zurück zum Luxus-immobilien­verkauf mitten in der Krise: Das ist ein bisschen so, als würde man an einem schwülen Sommertag eine schwere Ente mit Blaukraut statt eines luftig-leichten Kalbs-carpaccios auf die Speisekart­e setzen. Kauft keiner. Die deftige Ente ist in diesem Fall das Haus des Schlager-urgesteins und Grandseign­eurs der Grands Prix Ralph Siegel. Wobei: Haus? Ha! Villa! Und was für eine.

Das Anwesen in München-solln hat eine Wohnfläche von 824 Quadratmet­ern. Verteilt auf 13 Zimmer. Der Salon hat eine Glaskunstd­ecke, der Wellnessbe­reich wartet mit Pool und Sauna auf, es gibt drei Garagenplä­tze, einen parkähnlic­hen Garten und so weiter und so fort.

Ralph Siegel hat allerdings ein Problem. Die Villa, die übrigens von einem Allgäuer Objektmana­gement-unternehme­n für 14 Millionen Euro angepriese­n wird, ist ein Ladenhüter. Zwar habe es bereits einen Interessen­ten, einen „reichen Russen“gegeben, sagte Siegel der Bild-zeitung. „Aber dann kam der Krieg.“Ob Siegel wohl einen Käufer findet? Schwierig in diesen schwierige­n Zeiten. Allein die Heizkosten! Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja doch bald jemanden, der – frei nach dem von Siegel komponiert­en Hit „Ein bisschen Frieden“– dann im Privatpool vor sich hin trällert: Ein bisschen Luxus, ein bisschen Träumen, das gönn’ ich mir.

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