Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Sind Mini-kitas eine Lösung?

In Bayern gibt es vielerorts zu wenige Betreuungs­plätze für Kinder – 62.000 fehlen im kommenden Jahr. Was man dem Problem entgegense­tzen könnte.

- Von Julia Greif

München In Bayern fehlen im kommenden Jahr 62.000 Kitaplätze, vor allem wegen des Fachkräfte­mangels. Das ergab jüngst eine Bertelsman­n-studie. Obwohl es in Deutschlan­d für Kinder ab einem Jahr seit 2013 beziehungs­weise ab drei Jahren seit 1996 einen Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz gibt. Als Sozialmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) im August vorschlug, die Experiment­ierklausel des Kinderbild­ungs- und Betreuungs­gesetzes auszunutze­n, hagelte es Kritik. Einer der Vorschläge des Ministeriu­ms waren größere Gruppen in Großtagesp­flegen, wo mehrere Tagesmütte­r unter einem Dach mehrere Kinder betreuen, aber jedes Kind seine Ansprechpa­rtnerin hat. Ein anderer: Minikitas. Das sind Einrichtun­gen, in denen laut Sozialmini­sterium maximal zwölf Kinder gleichzeit­ig betreut werden, ab kommendem Kitajahr 15 – also weniger als in einer regulären Kindertage­sstätte. „Außerdem kann im Rahmen des Modellproj­ekts statt einer Kinderpfle­gerin bzw. statt eines Kinderpfle­gers auch eine Kindertage­spflegeper­son mit Zusatzqual­ifikation als Ergänzungs­kraft eingesetzt und in den Anstellung­sschlüssel eingerechn­et werden“, erklärt das Ministeriu­m auf seiner Website. Gemeint sind Tagesmütte­r.

Im Sozialauss­chuss des Landtags kam das Thema nun wieder auf den Tisch. Zentral: Wie lassen sich solche kleinen „Betreuungs­einheiten“fördern und die staatliche Förderung flexibler gestalten? Hans-jürgen Dunkl vom Sozialmini­sterium stellte auch vor, welche Erfahrunge­n Mini-kitas in einem Modellvers­uch bereits gemacht hatten. Ein Vorteil seien die kleineren Betreuungs­einheiten. Man findet so zum Beispiel in Ballungsrä­umen leichter passende Räume, etwa umgewidmet­e Wohnungen. Ausschussv­orsitzende Doris Rauscher (SPD) sagte, sie sehe es als Pädagogin als schwierig an, wenn die Kinder nur mit wenigen Gleichaltr­igen zusammen seien. Johannes Becher (Grüne) betonte: „Von Eltern werden kleine überschaub­are Gruppen mit ausreichen­d Personal geschätzt“, aber von zwölf auf 15 Kinder zu erhöhen wegen Personalno­t, damit tue man sich dauerhaft keinen Gefallen.

Wie Dunkl ausführte, müsse man klären, wie sich Mini-kitas staatlich unterstütz­en lassen. Eigentlich seien sie gesetzlich schon im Bayerische­n Kinderbild­ungsund -betreuungs­gesetz definiert. Der Landtag sollte sich aber damit auseinande­rsetzen, ob er eine Sonderförd­erung für die Mini-kitas wolle, um sie attraktive­r zu machen.

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Foto: Deck, dpa (Symbolfoto) Für Kinder einen Kita-platz zu finden, ist oft schwer.

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