Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Embolos emotionales Tor gegen Kamerun
Augsburgs Vargas bei 1:0 in der Startelf
Al-wakra Breel Embolo wirkte überwältigt. Erstes Tor bei einer Fußball-wm. Und dann auch noch gegen sein Heimatland. Es schien, als wüsste der Schweizer Nationalstürmer gar nicht, wohin mit den Emotionen. Für den weiteren Verlauf des Turniers dürfte sein Treffer zum 1:0 (0:0) im ersten Spiel gegen Kamerun den Eidgenossen und vor allem Embolo aber ordentlich Auftrieb geben. „Extrem stolz“sei er, sagte der frühere Schalker und Gladbacher nach dem wichtigen Auftaktsieg der Schweiz in der anspruchsvollen Gruppe G, in der noch Rekordweltmeister Brasilien und Serbien warten. „Nach so langer Zeit und so viel Gerede“habe er sich mit seinem ersten Treffer bei einer Wmendrunde einen Traum erfüllt. Er sei auch „stolz für meine Familie“, sagte der 25-Jährige.
Wohl deshalb freute er sich auch eher nach innen. Embolo wurde in Kameruns Hauptstadt Yaoundé geboren, verließ aber das Land als Kind mit seiner Mutter. Seit Ende 2014 hat er auch den Schweizer Pass, 2015 debütierte er im A-nationalteam der Eidgenossen. Sein zwölftes Länderspiel-tor dürfte nun sein speziellstes gewesen sein. Der
Jubel des Profis vom französischen Erstligisten AS Monaco über den entscheidenden Treffer in der 48. Minute hatte fast entschuldigend gewirkt. Die Glückwünsche der Kollegen nach dem Abpfiff hatte Embolo auch zurückhaltend entgegengenommen. Bevor er das Aldschanub-stadion am Donnerstag verließ, wünschte er den Kamerunern für ihre nächsten Spiele in Katar noch „alles Gute“. Immerhin bezeichnet sich Embolo selbst als großen Fan der Mannschaft. Er sei gleichermaßen froh, seine Wurzeln in Kamerun zu haben wie für die Schweiz spielen zu können, hatte er schon vor der Partie betont.
Einen Treffer hatte er sich trotzdem, ganz dem Stürmernaturell entsprechend, fest vorgenommen. „Es freut mich, dass er sein Tor machen konnte. Ich hoffe, das gibt ihm auch für die nächsten Spiele Selbstvertrauen. Das braucht er und wir brauchen ihn“, sagte Embolos Teamkollege Djibril Sow von Eintracht Frankfurt. Das sei schon eine „spezielle Geschichte“für Embolo, betonte der Schweizer Torwart Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach. „Er hat seine Aufgabe erfüllt, darüber sind wir sehr glücklich“, sagte Nationaltrainer Murat Yakin, der die zweitälteste Startelf der Schweizer Wmhistorie aufgeboten hatte. In der stand auch Ruben Vargas vom FC Augsburg, womit der erste Spieler des Fußball-bundesligisten bei diesem Turnier Einsatzminuten sammelte. Carlos Gruezo (Ecuador) und Robert Gumny (Polen) waren zuvor noch nicht zum Einsatz gekommen. Vargas hatte gar die große Chance zum 2:0 für die Schweizer, vergab allerdings.