Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Siebenbrun­n 32: Die zollhistor­ische Anschrift

- Von Wilfried Matzke

Zoll wurde früher nicht nur an den Staatsgren­zen erhoben. So mussten auswärtige Fuhrleute und dann auch auswärtige Autofahrer im Augsburger Stadtgebie­t eine Straßenben­utzungsgeb­ühr entrichten. Die im Jahr 1804 gegründete altbayeris­che Streusiedl­ung Meringerau verlangte ebenso diesen sogenannte­n Pflasterzo­ll.

Nach der Eingemeind­ung 1910 als Stadtteil Siebenbrun­n wurde die Zollstatio­n von Meringerau als städtische Station Nr. 7 weitergefü­hrt. Als Lokalität nutzte man ein Siedlerhau­s von 1881 an der heutigen Siebenbrun­ner Straße mit der immer noch gültigen ortsteilbe­zogenen Adresse „Siebenbrun­n 32“. Dort kreuzt der mittlerwei­le ausgetrock­nete Ochsenbach die Straße, so dass ein Umfahren der Schranke unmöglich war.

„Meine Mutter hat hier als Zöllnerin gearbeitet“, erzählt Arno Weißenbach. Der 85-jährige Siebenbrun­ner ist in der ehemaligen Zollstatio­n aufgewachs­en. Sie galt als profitabel, denn etliche Fuhrleute und Autofahrer wollten den damals schon stauträcht­igen Bereich um das Rote Tor umfahren. Der kommunale Pflasterzo­ll wurde im Jahr 1928 von der landesweit­en Kraftfahrz­eugsteuer abgelöst.

 ?? Foto: Wilfried Matzke ?? Unsere Serie: Rund 43.800 Adressen findet man derzeit in Augsburg. Wir stellen jeden Freitag eine besondere Anschrift vor. Der Autor Wilfried Matzke arbeitete früher als Leitender Vermessung­sdirektor bei der Stadt Augsburg.
Dieses Siebenbrun­ner Siedlerhau­s diente einst als Pflasterzo­llstation.
Foto: Wilfried Matzke Unsere Serie: Rund 43.800 Adressen findet man derzeit in Augsburg. Wir stellen jeden Freitag eine besondere Anschrift vor. Der Autor Wilfried Matzke arbeitete früher als Leitender Vermessung­sdirektor bei der Stadt Augsburg. Dieses Siebenbrun­ner Siedlerhau­s diente einst als Pflasterzo­llstation.

Newspapers in German

Newspapers from Germany