Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Straßenbahn-linie 5: Für Radler wird nachgebessert
Die Stadtwerke Augsburg werden im Genehmigungsverfahren in letzter Minute noch etwas ändern. Die Opposition reagiert verwundert.
Die Stadtwerke werden im laufenden Genehmigungsverfahren für den ersten Abschnitt der Straßenbahnlinie 5 in Bahnhofsnähe eine Änderung zugunsten des Fahrradverkehrs bei der Regierung von Schwaben beantragen. Vorgesehen ist nun, die Einmündung Perzheimstraße/hörbrotstraße, die künftig von stadteinwärts verkehrenden Straßenbahnen befahren werden soll, vollständig mit einer Ampelsignalisierung auszustatten. „Gewinner sind die Fahrradfahrer, weil wir so mehr Sicherheit schaffen“, so Baureferent Gerd Merkle (CSU) im Bauausschuss des Stadtrats. Die Signalisierung wird für den Radverkehr das Queren der Perzheimstraße erleichtern. Damit soll speziell der neue Bahnhofsvorplatz West, an dem auch ein Radparkhaus geplant ist, besser erreichbar sein.
Die Stadt, die nicht selber Bauherr der Linie ist, hatte im laufenden Genehmigungsverfahren den Entwurf ihrer Tochter Stadtwerke an einigen Stellen kritisiert, speziell was die Belange von Fuß- und Radverkehr und den Umweltschutz betrifft. Grundsätzlich war der von der Stadt favorisierte Trassierungsvorschlag über Rosenau-/ Pferseer Straße (stadtauswärts) bzw. über Perzheim-/hörbrotstraße (stadteinwärts) im Stadtrat mehrheitlich verabschiedet worden, die Stadtwerke hatten aber auch durchklingen lassen, dass sie sich eine Trasse über die Rosenaustraße hätten vorstellen können.
Im Bauausschuss wurde das Umschwenken bei der Ampel von der Sozialfraktion mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. „Dass Änderungen in einem laufenden Planfeststellungsverfahren beantragt werden, zeigt, wie unvollkommen der Entwurf war und ist“, so Sozialfraktionsvorsitzender Florian Freund. „Die Umplanungen, die Sie jetzt vornehmen müssen, hätten wir uns sparen können, wenn wir gleich auf die richtige Variante gesetzt hätten.“Von der CSU kam Gegenwind. „Es handelt sich hier um keine umstrittene Variante, sondern um eine von breiter Mehrheit getragene Variante. Jetzt wird die Planung noch etwas verbessert“, so Csu-stadtrat Peter Uhl. Tiefbauamtsleiter Gunther Höhnberg sagte, auch die Regierung von Schwaben habe die Vollsignalisierung der Einmündung angeregt. Bezüglich der Leistungsfähigkeit des Knotens für den Auto- und Tramverkehr gebe es keine Nachteile. Am Ende stimmten Sozialfraktion und AFD gegen die Planänderung.
Das Genehmigungsverfahren zur Linienführung bei der Regierung von Schwaben läuft seit knapp zwei Jahren. Eine Entscheidung über die Genehmigung dürfte in nächster Zeit fallen. Allerdings sind dann Klagen aus dem Thelottviertel gegen die Hörbrotvariante absehbar. Die Stadtwerke rechnen grob mit einer Fertigstellung 2026. Die Gleise sind in einem ersten Schritt nötig, um den 2024 in Betrieb gehenden Bahnhofstunnel (für Fußgänger wird er schon 2023 geöffnet) von Westen her zu erschließen. Für den weiteren Verlauf der Linie 5 über die Bgm.ackermann-straße zur Uniklinik wurde noch kein Entwurf zur Genehmigung eingereicht.