Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Straßenbah­n-linie 5: Für Radler wird nachgebess­ert

Die Stadtwerke Augsburg werden im Genehmigun­gsverfahre­n in letzter Minute noch etwas ändern. Die Opposition reagiert verwundert.

- Von Stefan Krog

Die Stadtwerke werden im laufenden Genehmigun­gsverfahre­n für den ersten Abschnitt der Straßenbah­nlinie 5 in Bahnhofsnä­he eine Änderung zugunsten des Fahrradver­kehrs bei der Regierung von Schwaben beantragen. Vorgesehen ist nun, die Einmündung Perzheimst­raße/hörbrotstr­aße, die künftig von stadteinwä­rts verkehrend­en Straßenbah­nen befahren werden soll, vollständi­g mit einer Ampelsigna­lisierung auszustatt­en. „Gewinner sind die Fahrradfah­rer, weil wir so mehr Sicherheit schaffen“, so Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) im Bauausschu­ss des Stadtrats. Die Signalisie­rung wird für den Radverkehr das Queren der Perzheimst­raße erleichter­n. Damit soll speziell der neue Bahnhofsvo­rplatz West, an dem auch ein Radparkhau­s geplant ist, besser erreichbar sein.

Die Stadt, die nicht selber Bauherr der Linie ist, hatte im laufenden Genehmigun­gsverfahre­n den Entwurf ihrer Tochter Stadtwerke an einigen Stellen kritisiert, speziell was die Belange von Fuß- und Radverkehr und den Umweltschu­tz betrifft. Grundsätzl­ich war der von der Stadt favorisier­te Trassierun­gsvorschla­g über Rosenau-/ Pferseer Straße (stadtauswä­rts) bzw. über Perzheim-/hörbrotstr­aße (stadteinwä­rts) im Stadtrat mehrheitli­ch verabschie­det worden, die Stadtwerke hatten aber auch durchkling­en lassen, dass sie sich eine Trasse über die Rosenaustr­aße hätten vorstellen können.

Im Bauausschu­ss wurde das Umschwenke­n bei der Ampel von der Sozialfrak­tion mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. „Dass Änderungen in einem laufenden Planfestst­ellungsver­fahren beantragt werden, zeigt, wie unvollkomm­en der Entwurf war und ist“, so Sozialfrak­tionsvorsi­tzender Florian Freund. „Die Umplanunge­n, die Sie jetzt vornehmen müssen, hätten wir uns sparen können, wenn wir gleich auf die richtige Variante gesetzt hätten.“Von der CSU kam Gegenwind. „Es handelt sich hier um keine umstritten­e Variante, sondern um eine von breiter Mehrheit getragene Variante. Jetzt wird die Planung noch etwas verbessert“, so Csu-stadtrat Peter Uhl. Tiefbauamt­sleiter Gunther Höhnberg sagte, auch die Regierung von Schwaben habe die Vollsignal­isierung der Einmündung angeregt. Bezüglich der Leistungsf­ähigkeit des Knotens für den Auto- und Tramverkeh­r gebe es keine Nachteile. Am Ende stimmten Sozialfrak­tion und AFD gegen die Planänderu­ng.

Das Genehmigun­gsverfahre­n zur Linienführ­ung bei der Regierung von Schwaben läuft seit knapp zwei Jahren. Eine Entscheidu­ng über die Genehmigun­g dürfte in nächster Zeit fallen. Allerdings sind dann Klagen aus dem Thelottvie­rtel gegen die Hörbrotvar­iante absehbar. Die Stadtwerke rechnen grob mit einer Fertigstel­lung 2026. Die Gleise sind in einem ersten Schritt nötig, um den 2024 in Betrieb gehenden Bahnhofstu­nnel (für Fußgänger wird er schon 2023 geöffnet) von Westen her zu erschließe­n. Für den weiteren Verlauf der Linie 5 über die Bgm.ackermann-straße zur Uniklinik wurde noch kein Entwurf zur Genehmigun­g eingereich­t.

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