Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das sagt der Chef der Augsburger Museen zum Goldraub

Die städtische­n Kunstsamml­ungen in Augsburg haben schon vor der Tat in Manching ihre Sicherheit­svorkehrun­gen verschärft – allerdings wegen der Klimaprote­ste.

- Von Ina Marks

Christof Trepesch ist sicher nicht der einzige Museumsver­antwortlic­he, der in diesen Tagen über mögliche Schwachste­llen in den Sicherheit­ssystemen nachdenkt. Der Goldraub aus dem Kelten- und Römermuseu­m in Manching beschäftig­t auch den Direktor der städtische­n Kunstsamml­ungen, zu denen etwa Schaezlerp­alais, römisches Museum oder Maximilian­museum zählen. „Ich war schockiert, als ich von der Tat erfuhr“, sagt Trepesch. Auch in Augsburger Museen lagern Schätze – allerdings sind sie wohl nicht ganz so attraktiv für Verbrecher wie das Keltengold.

Um welche wertvollen Ausstellun­gsstücke es sich dabei genau handelt, will Trepesch aus Sicherheit­sgründen freilich nicht konkretisi­eren. Man ist vorsichtig geworden in den Museen. Erst der Raub der 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Berliner Bode-museum vor fünf Jahren, dann der Juwelendie­bstahl aus dem Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzsc­hlosses 2019. Und nun die wertvollen Goldmünzen in Manching im Kreis Pfaffenhof­en. Was Trepesch besonders schmerzt, ist der Verlust von Kulturgüte­rn von unermessli­chem Wert. Er geht davon aus, dass es den Tätern nur um den reinen Materialwe­rt des Goldes gehe.

Zu denken gibt Trepesch das profession­elle Vorgehen der Täter. Dass die Kriminelle­n wohl im Vorfeld die Kommunikat­ions-infrastruk­tur lahmgelegt haben, erinnere ihn an die Vorgehensw­eise bei dem Raub in Dresden, hinter dem ein Berliner Clan gesteckt hatte. Aktuell tausche man sich unter den Museumsver­antwortlic­hen über mögliche Schwachste­llen in Sicherheit­ssystemen aus, meint Trepesch. Generell, betont der Direktor der Kunstsamml­ungen, überprüfe man ohnehin regelmäßig die Sicherheit­svorkehrun­gen. „Wir sind immer sensibilis­iert und behalten die Sicherheit im Auge.“

Das Aufsichtsp­ersonal werde zur besonderen Wachsamkei­t geschult – noch einmal mehr seit den Angriffen von Klimaaktiv­isten auf Gemälde. Seit jenen Vorfällen müssen, wie inzwischen in vielen Museen in Deutschlan­d, auch in Augsburg die Besucherin­nen und Besucher ihre Handtasche­n an der Garderobe abgeben. Die Kunstinter­essierten zeigten Verständni­s für diese verschärft­e Regelung, so Trepeschs bisherige Erfahrung. Bis vor wenigen Jahren noch hätte er nicht daran gedacht, dass Kunst mal so ins Visier gerate.

In Augsburgs Museen, so viel verrät er, gebe es überwiegen­d kunsthisto­rische Schätze, wie Gemälde, Exponate aus den Werkstätte­n der früheren Silberschm­ieden oder Bronzen, bei denen der Materialwe­rt alleine weniger interessan­t sein dürfte, als beim Manchinger Keltengold. Auch die Originale der bronzenen Brunnenfig­uren der Augsburger Prachtbrun­nen wären eine eher schwierige Beute. „Eine Brunnenbro­nze kann man schlecht auf dem Schwarzmar­kt verkaufen.“

 ?? Hochgemuth Foto: Michael ?? Krüge aus der Viermetz-sammlung im Maximilian­museum: Nach dem Manchinger Goldraub macht man sich auch in Augsburg noch einmal Gedanken über die Sicherheit.
Hochgemuth Foto: Michael Krüge aus der Viermetz-sammlung im Maximilian­museum: Nach dem Manchinger Goldraub macht man sich auch in Augsburg noch einmal Gedanken über die Sicherheit.

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