Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bahn ist unter Zugzwang

- Von Josef Karg

Alle reden hierzuland­e vom Klimawande­l und dass sich der Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern soll. Nur sollten dabei möglichst keine Schienen verlegt werden, schon gar nicht Züge rollen und schon überhaupt nicht in der Nähe von Dörfern und Städten.

Irgendwie ist es schon interessan­t. Die Italiener haben das Mega-verkehrspr­ojekt Brennerbas­istunnel im Griff, die Österreich­er auch, nur in Bayern, wo wir lediglich über den Nordzulauf verhandeln, ziehen sich die Verhandlun­gen zäh wie Kaugummi.

Die Deutsche Bahn ist längst in Zugzwang geraten. In zehn Jahren sollen nach all dem ganzen Hin und Her hier täglich die Hochgeschw­indigkeits­züge rollen. Darum sollten auch die Anliegerst­ädte und -gemeinden ihre Bedenken langsam bremsen. Man kann verstehen, dass die Menschen entlang der Trasse um ihre Lebensqual­ität fürchten und man möchte selbst nicht direkter Nachbar sein. Doch unter Abwägung aller Faktoren hält die Bahn die vorgeschla­gene Trassenvar­iante auch nach eingehende­r Überprüfun­g für die ausgewogen­ste – nicht die günstigste! Aus Sicht der Sachverstä­ndigen und Gutachter wurden alle Kritikpunk­te widerlegt, heißt es.

Insofern ist nun Betriebsam­keit angesagt. Denn, wie peinlich wäre es, wenn die Nachbarlän­der das aktuell weltgrößte Tunnelbauw­erk rechtzeiti­g fertigstel­len würden, und die Bahn in Bayern nicht einmal im Stande wäre, den Nordzulauf zu ertüchtige­n.

Insofern sollte man nun schnellstm­öglich mit dem Bau der neuen Gleise zwischen Ostermünch­en und Grafing beginnen, auch wenn die ein oder andere Ortschaft dadurch künftig (überschaub­are) Nachteile hat. Denn damit der Alpentrans­it auf der Schiene endlich konkurrenz­fähig zur Straße wird, muss schnell etwas passieren.

Bayern

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