Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

So kommen die schlechten Tv-quoten der WM zustande

Die Fernsehzus­chauer scheinen keine Lust auf die Fußball-weltmeiste­rschaft zu haben, in Deutschlan­d haben sich die Quoten im Vergleich zu früheren Turnieren halbiert. Aber wie werden diese Zahlen eigentlich erhoben?

- Von Florian Eisele ARD, ARD, ZDF Ard-angaben

Augsburg Die Fußball-wm ist bis jetzt alles andere als ein Erfolgsmod­ell für die öffentlich-rechtliche­n Sender: Die herbe Kritik an dem umstritten­en Turnier schlägt sich auch massiv auf die Einschaltq­uoten nieder. Gerade einmal 9,23 Millionen Menschen sahen sich den ersten Auftritt der DFB-ELF gegen Japan an. Das ist zwar bislang der beste Wert überhaupt bei diesem Turnier, verhältnis­mäßig aber ebenso eine herbe Enttäuschu­ng wie die 1:2-Pleite gegen die Asiaten. Bei der WM 2018 hatten sich noch durchschni­ttlich mehr als 25 Millionen Menschen die Auftritte Deutschlan­ds angesehen.

Bei Spielen mit nicht-deutscher Beteiligun­g sieht es noch mauer aus: Nur wenige Partien reißen die

Marke von fünf Millionen Zuschauern. Beim ersten Auftritt von Brasilien etwa schalteten nur 5,019 Millionen Fußball-fans zu. Der Quoten-hit an diesem Tag war nicht der 2:0-Sieg der Seleção gegen Serbien, sondern der Flensburg-krimi in der den sich 5,903 Millionen Zuschauer ansahen.

Aber wie kommen diese Zahlen überhaupt zustande? Die Ermittlung der Quoten liegt in den Händen der AGF Videoforsc­hung, an der und acht Privatsend­er beteiligt sind. Für die Daten des klassische­n linearen Fernsehens betreibt die AGF zusammen mit dem Marktforsc­hungsinsti­tut GFK ein Analysemod­ell, an dem bundesweit 5400 Haushalte mit rund 11.000 Menschen beteiligt sind. Diese Personen sind nach Alter, Region, Geschlecht und Bildungsgr­ad ausgewählt und sollen repräsenta­tiv für die gesamte Republik stehen. Über ein Messgerät, das an die Tv-anlage angeschlos­sen wird, wird so aufgezeich­net, wann welcher Sender im Haushalt lief. Geld soll für die Teilnehmer nicht der Anreiz sein: Wie die AGF mitteilt, werden die Kosten für den Strom des Messgeräts und die Batterien wie alle Streaming-dienste auch keine Zugriffsza­hlen. Die öffentlich-rechtliche­n Sender verweisen bei der WM auf die gestiegene Nutzung der Streaming-angebote: Nach waren die Streams auf sportschau.de und in der Mediathek etwa 12,5 Millionen Mal abgerufen worden. Dies sei ein Anstieg zur WM 2018, genaue Vergleichs­zahlen lagen aber nicht vor.

In ihrer gewohnten Manier sieht die Fifa darin kein Problem und verwies auf hohe Einschaltq­uoten in anderen Ländern wie Brasilien, Frankreich oder Großbritan­nien. In Ecuador habe die Einschaltq­uote des Eröffnungs­spiels sogar um 109 Prozent über den besten Werten der beiden vergangene­n Weltmeiste­rschaften gelegen. Allerdings war Ecuador nun auch der Auftaktgeg­ner von Gastgeber Katar – und war vor vier Jahren nicht qualifizie­rt.

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Foto: Rossmann, dpa Das Interesse an der Fußball-wm ist bislang gering.

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