Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Cybersiche­rheit wird für Firmen wichtiger

Für die Augsburger Unternehme­n ist der Schutz vor Hackerangr­iffen laut einer Studie ein bedeutende­s Thema. Denn solche Attacken können schwerwieg­ende Folgen haben, wie mehrere Fälle zuletzt gezeigt haben.

- Von Andrea Wenzel

Knapp 90 Prozent der Augsburger Unternehme­n halten laut einer Studie der Commerzban­k das Thema Cybersiche­rheit für wichtig bis sehr wichtig. Dass sie mit dieser Einschätzu­ng wohl richtig liegen, zeigen Fälle aus der jüngeren Vergangenh­eit. Im Mai sorgte ein Hackerangr­iff auf den Landmaschi­nenherstel­ler Agco-fendt für einen tagelangen Ausfall der Produktion.

Viele IHKS, darunter auch Augsburg, waren nach einer entspreche­ndem Attacke teils wochenlang weder per Mail noch telefonisc­h erreichbar, die Internetau­ftritte fielen aus. Auch 70 bayerische Schulen konnten zuletzt nicht mehr auf ihre Daten zugreifen, weil Kriminelle sich Zugang in die Systeme verschafft hatten.

Bei der Studie der Commerzban­k wurden bankenunab­hängig 2500 Unternehme­n aus ganz Deutschlan­d mit einem Jahresumsa­tz von bis zu 15 Millionen Euro befragt – also Unternehme­n in einer Größenordn­ung von etwa fünf bis 100 Beschäftig­ten. Im Wirtschaft­sraum Augsburg nahmen 50

Unternehme­n an der Studie teil. Mit dem Ergebnis: 40 Prozent von ihnen sind bereits Opfer von Cyberkrimi­nalität geworden. Die IHK ging zuletzt sogar von einer deutlich höheren Zahl an Betroffene­n aus und sprach jüngst von zwei Dritteln der 147.000 Unternehme­n in ihrem Zuständigk­eitsbereic­h, die bereits mit entspreche­nden Angriffen zu tun hatten. Weil Cyberkrimi­nalität noch immer ein Tabuthema ist, sei die Dunkelziff­er hoch.

Am häufigsten sind laut Commerzban­k-studie Angriffe mit Phishing-mails, bei denen versucht wird, an persönlich­e Daten eines Nutzers zu kommen. Mit 30 Prozent schlagen Versuche zu Buche, bei denen Kriminelle sich das Vertrauen von Mitarbeite­rn erschleich­en wollen, um an sensible Daten zu gelangen. „Betroffen sind Unternehme­n aller Branchen und Größe“, so Stefan Vottner, Leiter Unternehme­rkunden bei der Commerzban­k

Augsburg. Bei einem Drittel der Betroffene­n würden die Angriffe einen Schaden hinterlass­en – nicht nur finanziell­er Art. „Ein It-unternehme­n, das gehackt wurde, muss gegenüber seinen Kunden mit einem enormen Imageverlu­st rechnen. Das kann Kunden kosten“, so der Experte. Auch der Verlust von Daten sei für Unternehme­n ein großer Schaden.

Neben Sicherheit­ssoftware sei vor allem der Faktor Mensch entscheide­nd, um Cyberangri­ffe zu verhindern. In 87 Prozent der Fälle, in denen ein Schaden abgewandt werden konnte, erkannten Geschäftsf­ührung oder Mitarbeite­r frühzeitig den Schwindel. Zwei Drittel der Befragten sehen daher in der Weiterbild­ung von Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn den besten Schutz. 38 Prozent von ihnen nutzen dafür Schulungsa­ngebote ihrer Banken. „Mit dem Onlinebank­ing sind Kunde und Bank, was das Thema Cybersiche­rheit angeht, eng miteinande­r in Kontakt. Auf diesem Gebiet besteht ein gewisses Vertrauens­verhältnis“, erklärt Vottner, warum neben Itexperten auch Beratungsa­ngebote von Banken für Prävention­smaßnahmen genutzt werden.

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Foto: Annette Zoepf (Symbolbild) Phishing-mails sind laut der Commerzban­k-studie die häufigste Art von Cyberangri­ffen auf Augsburger Unternehme­n.

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