Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Auf die schnelle Art
Während der Bahnfahrt auf einen neuen Job bewerben? Mit der One-click-bewerbung geht das. Doch wie nutzt man das Verfahren am effektivsten? Und wo liegen Stärken und Schwächen?
Inga Dransfeld-haase, Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager, rät: „Prüfen Sie, was die gängigsten Suchbegriffe in den Stellenanzeigen Ihres Bereichs sind, welche Ihrer Schlüsselkompetenzen Sie dem Unternehmen zeigen möchten und richten Sie ihr Profil darauf aus.“Noch wichtiger als bei klassischen Bewerbungen sei es, Rechtschreibfehler zu vermeiden. „Fehlerteufel werden von der Technik schnell erkannt und führen zum Ausschluss aus dem weiteren Bewerbungsverfahren“, so Dransfeld-haase.
Zum Einsatz kommt die Oneclick-bewerbung insbesondere bei Stellen, die allgemein ausgeschrieben werden, für deren Besetzung die Grunddaten des Bewerbers oder der Bewerberin zunächst ausreichend sind und keine spezifischen Qualifikationen erfordert werden.
Dazu können zum Beispiel Stellenangebote im Call-center, als Speditionsfahrer oder Postzusteller gehören. „Größere Unternehmen nutzen das One-click-verfahren auch dazu, um sich Talentpools anzulegen“, so Inga Dransfeld-haase.
Setzt der Arbeitgeber vollständig auf One-click, empfiehlt die Expertin, diesen Bewerbungsweg auch zu nutzen. Anders kann es aussehen, wenn auch klassischere Bewerbungen möglich sind. „Ich würde überlegen, womit ich mein Ziel am besten erreiche“, rät Jörg Stelzer. „Wenn ich denke, nur meine Hardskills reichen nicht aus, kann ich aus einer klassischen Bewerbung mehr rausholen“.
Fähigkeiten wie Kommunikationsstärke, Kreativität oder Empathie könnten im computergesteuerten Schnellbewerbungsverfahren eine untergeordnete Rolle spielen. „Nicht jeder bringt immer nur Pluspunkte in seinem Lebenslauf mit“, sagt Stelzer. Bislang sei eine
Bewerbung „immer eine Werbung, die man für sich selbst macht“gewesen – mit allen Tricks, Kniffs und Chancen. „Da konnte man auch was rausholen, was vielleicht bei einer One-click-bewerbung übersehen werden könnte.“
Beim One-klick-verfahren gilt außerdem: Ist der Lebenslauf lückenhaft oder stimmt eine Jahreszahl nicht, droht bereits die automatische Aussortierung. Zudem könne das Verfahren länger dauern, als zu vermuten ist, sagt Inga Dransfeld-haase. Zwar habe das Unternehmen schnell alle Daten zur Hand, müsse sich aber dennoch ein umfassendes persönliches Bild der jeweiligen Person machen.
In verschiedenen Fällen kann „One-click“aber eine gute Ergänzung zu den klassischen Bewerbungsverfahren sein, findet Berufsberater Stelzer. „Den größten Vorteil sehe ich darin, dass wir eine Veränderung des Arbeitsmarktes insgesamt beobachten“, sagt er.
Statt den Bewerbern langwierige und mehrstufige Bewerbungsprozesse zuzumuten, kommt das neue Verfahren Kandidatinnen und Kandidaten entgegen, ist einfacher und schneller. Damit ergeben sich auch Vorteile für das Unternehmen: so kann die eigene Personalwirtschaft entlastet werden und die Bewerberzahl erhöht sich.
Einen weiteren Vorteil sieht Inga Dransfeld-haase darin, dass „die Daten mit Zustimmung des Bewerbers in der Datenbank des Unternehmens landen. „Sollte ein Kandidat beim ersten Mal nicht zum Zuge kommen, kann er durch den bestehenden Kontakt beim nächsten Mal berücksichtigt werden.“
Doch selbst wenn bei der Oneclick-bewerbung meist Computer die Vorauswahl treffen, schaut sich früher oder später auch ein Mensch die Unterlagen an. Jörg Stelzer empfiehlt deshalb einen Trick, der auch für klassischen Bewerbungen gilt.
Seiner Erfahrung nach würden Menschen bewusst oder unbewusst immer mit dem ersten Eindruck arbeiten. „Wenn bei einem Bewerbungsverfahren ein Foto dabei ist, das einen guten ersten Eindruck vermittelt, ist das oft von Vorteil.“Es erhöhe die Chancen, berücksichtigt zu werden.