Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Leberkäs statt Lauterbach
Ein guter Politiker ist wie ein guter Koch. Er weiß, was dem Gast schmeckt und tischt es ihm auf. Er weiß, wem er leichte Kost servieren sollte und wem deftige. Er weiß, wann er sein eigenes Süppchen kochen und wann er der Konkurrenz in die Suppe spucken muss.
Klaus Holetschek kann kochen. Das hat seine Frau einmal unserer Redaktion verraten. Und Holetschek kennt auch die Zutaten, die es braucht, um als Politiker erfolgreich zu sein – anders lässt sich sein Aufstieg unter Chefkoch Markus Söder kaum erklären. Seit Monaten kocht er als Gesundheitsminister auf großer Flamme und macht sich so über die bayerischen Grenzen hinaus einen Namen – auch und vor allem, weil eines seiner Lieblingsrezepte daraus besteht, jedes Haar in der Suppe der Ampel-koalition zu finden und den rot-gelb-grünen Köchen täglich und öffentlich aufs Brot zu schmieren, dass sie in der Küche eigentlich nichts verloren haben.
In diesen Tagen kamen nun Gerüchte auf, dass Holetschek der Konkurrenz auch heimlich noch die Suppe versalzt. Darauf deutet eine Äußerung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hin. Dieser beschwerte sich darüber, dass er, der sich vegetarisch und salzlos ernährt, in der Kantine seines eigenen Ministeriums einfach nichts zu essen findet. „Ich habe dort oft den Eindruck gehabt, als ob der Kantinenbetreiber aus München käme. Weil Weißwürste, Senftöpfe und dergleichen, das hat mich nicht angesprochen“, sagte Lauterbach zu Rtl/ntv.
Hat da womöglich Holetschek seine Finger im Spiel? Will er den Bundesgesundheitsminister mit bayerischer Hausmannskost mürbe machen? Ihn aus dem Amt hungern, damit er dort selbst künftig den Kochlöffel schwingen kann? Man hört ihn schon skandieren: Berlin, Berlin, wir kochen uns nach Berlin! Leberkäs statt Lauterbach! In der ministerialen Kantine hat er offenbar schon Gehör gefunden.