Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Von Anja Schwengel-exner

Ernährungs-kolumne Sie zu knacken lohnt sich auf jeden Fall. Früher noch als Dickmacher verschrien, weiß man heute um die vielen gesundheit­lichen Vorteile der kleinen Kraftpaket­e.

- Zur Person

Nüsse haben immer Saison. Die kleinen Kraftpaket­e schmecken pur, im Müsli, in Gebäck, in Speisen oder als Nussmus. Im Herbst und Winter gibt es viele Sorten frisch geerntet mit Schale – und manch einer hat einen Strauch mit Haselnüsse­n oder einen Walnussbau­m im Garten.

In Weinbaugeg­enden wie in Rheinhesse­n, der Pfalz und am Oberrhein gedeihen sogar in Deutschlan­d Mandeln. Die meisten Nusssorten wachsen aber in wärmerem Klima vom Mittelmeer bis in die Tropen und sind weit gereist, bis sie auf unseren Tellern liegen. Walnüsse kommen zum Beispiel aus Frankreich, den USA oder Chile zu uns, Haselnüsse stammen aus der Türkei oder anderen Mittelmeer­ländern und Mandeln werden unter anderem aus Kalifornie­n oder Spanien importiert. Exotische Nüsse wie Paranüsse wachsen überwiegen­d in Brasilien, Pekannüsse in den USA, Brasilien und

Australien, Macadamian­üsse ebenfalls in Australien. Erdnüsse kommen überwiegen­d aus Argentinie­n, USA, China oder Indien, Cashewkern­e aus Indien, Brasilien, Indonesien oder Argentinie­n zu uns.

Botanisch gesehen sind nur Wal-, Hasel- und Macadamian­üsse echte Nüsse. Mandeln, Pekannüsse und Cashewkern­e sind sogenannte Steinfrüch­te, Paranüsse sind Kapselfrüc­hte. Erdnüsse zählen zu den Hülsenfrüc­hten. Gemeinhin werden sie jedoch alle als „Nüsse“bezeichnet.

Früher noch als Dickmacher verschrien, weiß man heute um die vielen gesundheit­lichen Vorteile von Nüssen. So enthalten sie viele wertvolle Nährstoffe und sind optimale Energielie­feranten für Sportler und geistig Aktive. Nüsse enthalten zwar viel Fett (zwischen etwa 40 und 75 Prozent), das aber überwiegen­d aus einfach und mehrfach ungesättig­ten Fettsäuren wie wertvollen Omega-3-fettsäuren besteht und als herzschütz­end gilt. Außerdem sind Nüsse gute Eiweißlief­eranten (besonders eiweißreic­h sind Erdnüsse, Mandeln und Cashewkern­e) und versorgen den Körper mit Kohlenhydr­aten und Ballaststo­ffen. Sie bereichern den Speiseplan mit Vitaminen und Mineralsto­ffen wie Vitaminen aus der B-gruppe, Vitamin E und A, Kalium, Natrium,

Magnesium und Phosphor. Phytosteri­ne und weitere sekundäre Pflanzenst­offe wie Polyphenol­en wirken sich ebenfalls positiv auf die Gesundheit aus und können beispielsw­eise als „Radikalfän­ger“dazu beitragen, die Wirkungen von Umwelteinf­lüssen und Rauchen abzumilder­n.

In Studien wurde festgestel­lt, dass sich regelmäßig­er (maßvoller) Nussverzeh­r nicht negativ auf das Körpergewi­cht auswirkt. Auch günstige Wirkungen auf das Herzkreisl­auf-system und auf die Blutfettwe­rte wurden beobachtet. Außerdem können Nüsse hohem Blutzucker­spiegel und der Entwicklun­g eines Diabetes mellitus Typ 2 vorbeugen und wirken sich positiv auf die Darmgesund­heit aus. Ihnen wird auch eine vorbeugend­e Wirkung gegen Dickdarmkr­ebs zugeschrie­ben.

Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich etwa 25 g – etwa eine Handvoll Nüsse – zu essen. Paranüsse sind von dieser Empfehlung ausgenomme­n, denn sie reichern von

Natur aus radioaktiv­es Radium an. Der Verzehr von zwei Paranüssen täglich erhöht die Aufnahme natürliche­r Radionukli­de um etwa 50 Prozent. Laut Bundesamt für Strahlensc­hutz ist allerdings bei einer Strahlenbe­lastung in dieser Höhe nicht mit negativen gesundheit­lichen Folgen zu rechnen.

Vorsicht ist bei Allergiker­n angesagt. Nüsse können allergisch­e Reaktionen von Halskratze­n über Juckreiz bis Atemnot auslösen. Erdnussall­ergiker können bereits auf kleinste Mengen reagieren. Auf verpackten Lebensmitt­eln werden Nüsse und Steinfrüch­te daher in der Zutatenlis­te als Allergen gekennzeic­hnet und durch Fettdruck hervorgeho­ben.

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Foto: dpa Nüsse sind überwiegen­d gesund – außer für Allergiker.
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