Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt verteidigt die Theaterfin­anzierung

Die Opposition kritisiert­e zuletzt die sich abzeichnen­de Rekordvers­chuldung aufgrund der Kredite zur Theatersan­ierung. Sie engten den Spielraum für neue Projekte ein. Die Stadt kontert.

- Von Stefan Krog

Die Stadt verteidigt das Konstrukt zur Theaterfin­anzierung, nachdem zuletzt im Zuge der Finanzbera­tungen und auch anlässlich der Verzögerun­g bei der Turnhallen­sanierung am Rudolf-diesel-gymnasium das Projekt als eine Ursache für die Finanzknap­pheit angesproch­en wurde. Sowohl aus der Opposition als auch aus dem Schulumfel­d kam entspreche­nde Kritik.

Bekannterm­aßen muss die Stadt ihren Eigenantei­l (bei den aktuell prognostiz­ierten 340 Millionen Euro Gesamtkost­en wird die Stadt wohl um die Hälfte selbst bezahlen müssen) über die Aufnahme von Schulden stemmen. Zusammen mit den Schulsanie­rungen ergibt das Ende 2024 einen Rekordschu­ldenstand von 488 Millionen Euro. Ursprüngli­ch sollte die Tilgung fürs Theater bei 3,85 Millionen Euro bis ins Jahr 2038 liegen. Weil wegen mehrerer Verteuerun­gen aber weitere Schulden nötig waren, wird die Stadt bis 2045 Kredite zurückzahl­en müssen, und zwar bis zu 7,7 Millionen Euro in Spitzenjah­ren.

Bei der Stadt weist man darauf hin, dass sich die aktuelle Finanzsitu­ation auch ohne Theatersan­ierung nicht viel anders darstellen würde. Ohne Theatersan­ierung stünde zwar jährlich in der Tat etwas mehr Geld zur Verfügung, jedoch „nicht in Form eines großen Geldsegens, mit dem sich auf einen Schlag alle anderen Probleme lösen ließen“. In den Jahren seit der ersten Schuldenau­fnahme sei die jährliche Rückzahlun­g bei 3,85 Millionen Euro oder darunter gelegen. „Auch die aktuellen Jahreszins­en sind mit 0,76 Millionen Euro überschaub­ar. Strukturel­l stünde man heute also nicht nennenswer­t anders da“, heißt es seitens der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. Man habe die Rückzahlun­g bewusst auf einen langen Zeitraum angelegt, um so überschaub­are Beträge auf die Jahre gerechnet zu erzielen. Allerdings werden die jährlichen Rückzahlun­gen ab dem Jahr 2024 die Sechs-millionen-eurogrenze überschrei­ten und diese auch erst ab dem Jahr 2040 unterschre­iten. Insofern wird es durchaus weniger Spielraum für andere Investitio­nen geben, etwa den Fugger-boulevard oder ein Römermuseu­m.

Bei der Stadt verweist man darauf, dass es faktisch aber gar keine andere Möglichkei­t gegeben habe, als die jetzt geplante „große“Lösung mit saniertem Schauspiel­haus und einer neuen zweiten Spielstätt­e an der Volkhartst­raße sowie einem Erweiterun­gsneubau mit Werkstätte­n und Probensäle­n an der Kasernstra­ße umzusetzen. In Teilen der Opposition wurde dies in der Vergangenh­eit anders gesehen, wobei sich das Projekt inzwischen faktisch nicht mehr stoppen lässt. Die Alternativ­e, so die Stadtverwa­ltung, wäre gewesen, dass Augsburg kein Theater mehr hat – auch das hätte zu Recht Kritik auf sich gezogen, gibt man aus der Verwaltung zu bedenken. Mit dem jetzt eingeschla­genen Weg sichere man sich eine staatliche Förderung. Die Kredite, die fürs Theater aufgenomme­n wurden, für andere Projekte aufzunehme­n, wäre so wohl nicht gegangen. „Ohne Theatersan­ierung hätten wir die Kredite weder angedacht noch hätten wir sie genehmigt bekommen“, heißt es.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auch ohne Kredite für die Theatersan­ierung sähe die aktuelle Finanzsitu­ation der Stadt nicht viel anders aus, sagt die Stadt.

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