Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt verteidigt die Theaterfinanzierung
Die Opposition kritisierte zuletzt die sich abzeichnende Rekordverschuldung aufgrund der Kredite zur Theatersanierung. Sie engten den Spielraum für neue Projekte ein. Die Stadt kontert.
Die Stadt verteidigt das Konstrukt zur Theaterfinanzierung, nachdem zuletzt im Zuge der Finanzberatungen und auch anlässlich der Verzögerung bei der Turnhallensanierung am Rudolf-diesel-gymnasium das Projekt als eine Ursache für die Finanzknappheit angesprochen wurde. Sowohl aus der Opposition als auch aus dem Schulumfeld kam entsprechende Kritik.
Bekanntermaßen muss die Stadt ihren Eigenanteil (bei den aktuell prognostizierten 340 Millionen Euro Gesamtkosten wird die Stadt wohl um die Hälfte selbst bezahlen müssen) über die Aufnahme von Schulden stemmen. Zusammen mit den Schulsanierungen ergibt das Ende 2024 einen Rekordschuldenstand von 488 Millionen Euro. Ursprünglich sollte die Tilgung fürs Theater bei 3,85 Millionen Euro bis ins Jahr 2038 liegen. Weil wegen mehrerer Verteuerungen aber weitere Schulden nötig waren, wird die Stadt bis 2045 Kredite zurückzahlen müssen, und zwar bis zu 7,7 Millionen Euro in Spitzenjahren.
Bei der Stadt weist man darauf hin, dass sich die aktuelle Finanzsituation auch ohne Theatersanierung nicht viel anders darstellen würde. Ohne Theatersanierung stünde zwar jährlich in der Tat etwas mehr Geld zur Verfügung, jedoch „nicht in Form eines großen Geldsegens, mit dem sich auf einen Schlag alle anderen Probleme lösen ließen“. In den Jahren seit der ersten Schuldenaufnahme sei die jährliche Rückzahlung bei 3,85 Millionen Euro oder darunter gelegen. „Auch die aktuellen Jahreszinsen sind mit 0,76 Millionen Euro überschaubar. Strukturell stünde man heute also nicht nennenswert anders da“, heißt es seitens der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. Man habe die Rückzahlung bewusst auf einen langen Zeitraum angelegt, um so überschaubare Beträge auf die Jahre gerechnet zu erzielen. Allerdings werden die jährlichen Rückzahlungen ab dem Jahr 2024 die Sechs-millionen-eurogrenze überschreiten und diese auch erst ab dem Jahr 2040 unterschreiten. Insofern wird es durchaus weniger Spielraum für andere Investitionen geben, etwa den Fugger-boulevard oder ein Römermuseum.
Bei der Stadt verweist man darauf, dass es faktisch aber gar keine andere Möglichkeit gegeben habe, als die jetzt geplante „große“Lösung mit saniertem Schauspielhaus und einer neuen zweiten Spielstätte an der Volkhartstraße sowie einem Erweiterungsneubau mit Werkstätten und Probensälen an der Kasernstraße umzusetzen. In Teilen der Opposition wurde dies in der Vergangenheit anders gesehen, wobei sich das Projekt inzwischen faktisch nicht mehr stoppen lässt. Die Alternative, so die Stadtverwaltung, wäre gewesen, dass Augsburg kein Theater mehr hat – auch das hätte zu Recht Kritik auf sich gezogen, gibt man aus der Verwaltung zu bedenken. Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg sichere man sich eine staatliche Förderung. Die Kredite, die fürs Theater aufgenommen wurden, für andere Projekte aufzunehmen, wäre so wohl nicht gegangen. „Ohne Theatersanierung hätten wir die Kredite weder angedacht noch hätten wir sie genehmigt bekommen“, heißt es.