Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gibt es eine Spur zu den Golddieben?

Inhaltlich lassen sich die Ermittler nach dem spektakulä­ren Einbruch in Manching kaum in die Karten schauen – dennoch äußern sie sich bemerkensw­ert zuversicht­lich.

- Von Luzia Grasser

Manching Eine Woche nach dem spektakulä­ren Golddiebst­ahl von Manching ist der mehr als 2000 Jahre alte Keltenscha­tz immer noch verschwund­en – doch die Ermittler scheinen bei der Suche nach den Einbrecher­n nicht gänzlich im Dunkeln zu tappen. So jedenfalls könnte man die inhaltlich zwar dürftigen, dafür aber bemerkensw­ert zuversicht­lich formuliert­en Aussagen von Staatsanwa­ltschaft und Polizei interpreti­eren.

Schon vergangene Woche hatte der Ingolstädt­er Oberstaats­anwalt Nicolas Kaczynski gesagt, er sei optimistis­ch, dass man den Golddieben

auf die Spur komme. „Alle Täter kochen nur mit Wasser, und wir haben schon unsere Mittel und Wege, da auch dagegenzuh­alten“, betonte er. Am Sonntag erklärte schließlic­h ein Sprecher des Landeskrim­inalamtes (LKA), dass das Wochenende „interessan­t“gewesen sei, er aber aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht näher darauf eingehen könne. „Wir sind auf jeden Fall dran, und bleiben auch dran, ziemlich hartnäckig. Der Fall packt uns selbst, da lassen wir uns nicht lumpen“, sagte er.

Ähnlich äußerte sich am Montag Lka-sprecher Fabian Puchelt auf Nachfrage unserer Redaktion. „Wir sind am Ball“, betonte er. Die Polizei sei aktuell sehr „optimistis­ch“.

Insider berichtete­n davon, dass die Ermittler „nicht blank“seien, was die Spurenlage betreffe.

Bei dem Coup, der gerade einmal neun Minuten gedauert hat, waren Unbekannte in der Nacht auf den 22. November ins Manchinger Kelten-und-römer-museum eingebroch­en und haben den aus 483 Goldmünzen bestehende­n Schatz, der vor 23 Jahren bei archäologi­schen Ausgrabung­en entdeckt worden war, gestohlen. Der Verdacht liegt nahe, dass dieselben Täter nur wenige Minuten zuvor in einem Verteilerh­äuschen der Telekom in Manching Glasfaserk­abel durchtrenn­t hatten, um so die Alarmanlag­e des Museums zu manipulier­en.

In den Tagen nach der Tat haben die Ermittler zahlreiche Spuren gesichert; zuletzt waren Einsatzkrä­fte Ende vergangene­r Woche im Umfeld des Gebäudes unterwegs, um nach Gegenständ­en zu suchen, die die Täter möglicherw­eise bei der Flucht verloren oder weggeworfe­n haben. Ein Sprecher des Landeskrim­inalamtes bestätigte, dass bei der Suche einiges an Material gefunden worden sei; noch müsse aber geprüft werden, ob all dies in Zusammenha­ng mit dem Fall steht. Aktuell gibt es auch noch kein Videomater­ial von Überwachun­gskameras, auf dem die Täter möglicherw­eise bei der Tat zu sehen sind. Die entspreche­nden Server aus dem Museum lagern bei der Kriminalte­chnik, allerdings sei die Aufbereitu­ng recht aufwendig, so der Sprecher. Daneben werden die sichergest­ellten Gegenständ­e auf Fingerabdr­ücke oder Dnaspuren überprüft.

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Foto: Archäologi­sche Staatssamm­lung, dpa Experten schätzen den Wert des Schatzes auf 1,6 Millionen Euro.

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