Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
England kann, Wales muss gewinnen
Vor dem Briten-duell schließt der walisische Kapitän Gareth Bale einen Rücktritt aus.
Al-rajjan England kann, Wales muss: Das sportlich hochbrisante Briten-duell wird bei der WM 2022 in Katar zu einer komplizierten Rechnerei – und für den in die Jahre gekommenen Gareth Bale vielleicht zum letzten großen Endspiel auf der Weltbühne. Doch der walisische Kapitän denkt trotz des drohenden Ausscheidens bei der Fußball-wm nicht an einen Rücktritt aus seinem Nationalteam. Auf die Frage, ob die Partie gegen England am Dienstag (20 Uhr/magenta sein letztes internationales Spiel sein könnte, sagte der 33-jährige Stürmerstar bei der Abschlusspressekonferenz kurz, aber deutlich: „Nein!“Mehr wollte er nicht zu dem Thema ausführen.
„Wir müssen uns sofort wieder aufrappeln. Es wird schwierig, aber wir müssen einfach versuchen, England zu schlagen. So einfach ist es“, sagte der Kapitän stattdessen. Der frühere Profi von Real Madrid hat für die Waliser bislang 110 Länderspiele bestritten und ist mit 40 Treffern Rekordtorschütze. Zuletzt wurde er mit Los Angeles FC Usmeister, kam aber kaum noch zum Einsatz.
An den großen und deutlich erfolgreicheren Nachbarn England hat der walisische Star vor dem insgesamt 104. Duell der beiden Nationen gute und schlechte Erinnerungen: Zwar schoss Bale beim Em-spiel vor sechs Jahren ein sehenswertes Freistoß-tor – doch verlor der spätere Halbfinalist am Ende durch ein Last-minute-tor mit 1:2. Englische Fans kämpften sich bei miesem Wetter in Frankreichs Fanzonen durch den Schlamm – und Außenseiter Wales war schwer ernüchtert, dass es nicht zum triumphalen Coup auf riesiger Bühne gereicht hatte.
Durch den Schlamm rutschende Three-lions-fans wird es in Katar nicht geben – alleine schon klimabedingt. Der Ausgang im Duell zwischen Mitfavorit England und den bisher eher enttäuschenden Walisern könnte aber wieder so aussehen wie vor sechs Jahren in Lens. „Wir müssen noch ein bisschen was tun für das Weiterkommen, aber wir haben es in der eigenen Hand, diese Gruppe zu gewinnen“, sagte Englands Chefcoach Gareth Southgate vor dem Aufeinandertreffen im Ahmad bin Ali Stadion, das Wales aus den ersten beiden Partien gegen die USA (1:1) und Iran (0:2) bereits kennt.
Für England sind die Rechenspiele einfach: Ein Sieg – und man gewinnt die Gruppe. Ein Remis – und man ist sicher weiter. Eine Niederlage mit bis zu drei Toren Differenz – und man schafft es immer noch in die K.o.runde. „Unser Ziel ist es, die Qualifikation zu schaffen, dafür haben wir drei Spiele. Du musst ruhig bleiben in diesen Momenten“, sagte Southgate, als er nach der Nullnummer gegen die USA kritisiert und die Profis um Captain Harry Kane ausgepfiffen wurden.
Sein Team hat vier Punkte auf dem Konto und mit dem 6:2 gegen Iran zumindest einen Galaauftritt hingelegt. Für Wales wird es deutlich komplizierter: Entweder man gewinnt mit mindestens vier Toren – oder man muss hoffen, dass Iran und USA die Punkte teilen. Selbst dann braucht es aber einen eigenen Sieg. (dpa/foto: Martin Rickett, dpa, Foto: Imago Images)