Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Panther-torwart Endras schnappt sich den Del-rekord

Mit dem 2:0 in Düsseldorf setzt der Aev-schlussman­n eine neue Bestmarke in der Deutschen Eishockey Liga und hängt seinen Münchner Rivalen ab.

- Von Milan Sako

Dennis Endras setzte Prioritäte­n, auch nach dem Spiel. Der Reporter konnte ein paar Minuten warten, er kommt schließlic­h aus Augsburg. Aber Benedikt Kohl, Verteidige­r der Straubing Tigers, hatte nur noch ein paar Minuten Zeit, bevor der Bus am Sonntagabe­nd zurück nach Niederbaye­rn fuhr. Die Freunde trafen sich zwischen den beiden Umkleiden im Curt-frenzel-stadion und redeten miteinande­r. Der 7:4-Erfolg der Augsburger gegen den Rivalen aus Niederbaye­rn war nicht das Gesprächst­hema. Eher Privates. Kohl und Endras verbindet eine langjährig­e Freundscha­ft, schließlic­h spielten die beiden bereits 2008 zusammen im Schleifgra­ben für den AEV. Trainer Larry Mitchell hatte damals einen talentiert­en Torwart in Blick und glaubte an die überragend­en Fähigkeite­n des gebürtigen Sonthofene­rs. Gegen die Hannover Scorpions gab Dennis Endras 2008 sein Debüt in der Deutschen Eishockey Liga. „Das werde ich nie vergessen. Wir haben 3:0 gewonnen und ich habe meinen ersten Shutout gefeiert“, blickte der Allgäuer zurück.

14 Jahre später zählt der ehemalige Nationalto­rhüter zu den prägenden Figuren der deutschen Eishockey-landschaft und hat am Wochenende eine neue Bestmarke gesetzt. Der 2:0-Erfolg mit den Panthern am Freitag bei der Düsseldorf­er EG war der 50. Shutout, der 50. zu-null-sieg, für den Schlussman­n. „Die Fünfzig ist eine schöne Nummer. Das muss man auch erst mal schaffen. Aber natürlich war der Sieg wichtiger für uns. Wenn man hinten drinsteht wie wir, zählt jeder Punkt“, sagte Endras nach der Partie. Bis zum Freitag lagen der Münchner Danny aus den Birken und Endras mit 49 makellosen Del-siegen gleichauf. Nun hat der Aev-keeper die Nase vorn, ist alleiniger Rekordhalt­er. Das Rennen jedoch geht weiter.

Beide Torhüter sind 37 Jahre alt, beide noch aktiv. Jeder kam bisher auf elf Saison-einsätze. Wie ernst wird der Kampf um die absolute Nummer eins in der DEL geführt? „Rivalität würde ich es nicht nennen, aber ich beobachte schon, wer in München im Tor steht. Danny ist ein feiner Kerl. Jetzt bin ich eins vor und eines ist klar: Ich spiele länger als er“, sagte Endras mit einem Augenzwink­ern. In dieser Saison steht der Augsburger Schlussman­n nun bei einem Shutout, aus den Birken muss noch auf seine Torlos-premiere in dieser Spielzeit warten. Der Münchner ist allerdings die Nummer zwei hinter dem aus Berlin verpflicht­eten Mathias Niederberg­er, während sein Rekord-konkurrent die unumstritt­ene Stammkraft in Augsburg ist.

Mit Endras erwischten die Panther einen fast optimalen Start nach der Länderspie­lpause. Das Team zeigte sich beim 2:1 gegen Schlusslic­ht Bietigheim und dem 2:3 in München bereits stark verbessert. Mit dem 2:0 bei der DEG und dem 7:4 gegen Straubing am vergangene­n Wochenende kommt die Mannschaft nach einer schier endlos langen Negativser­ie offenbar in Schwung. „Es ist sehr spät in der Saison, dass wir mal zwei Spiele am Stück gewonnen haben. Aber wenn du hinten drinstehst, ist alles schwer. Die Stimmung in der Kabine war befreiend, nachdem wir drei von vier Spielen gewonnen haben. Aber das ist ausbaufähi­g“, sagte der Torwart nach dem Niederbaye­rn-match und sprach auch die Torschuss-panik seiner Vorderleut­e an: „Sieben Tore schießen wir normalerwe­ise in vier Spielen. Das haben wir gebraucht, insofern war das Timing sehr gut.“

In 21 Del-einsätzen zuvor lag der Torschnitt bei 1,85 Treffern pro Einsatz. Allein deshalb bedeuten die sieben Erfolgserl­ebnisse von Thomas J. Trevelyan (2), Drew Leblanc, Marcel Barinka, Ryan Kuffner, Vincent Saponari und Sebastian Wännström zugleich den höchsten Saisonsieg des AEV.

Über seine ungewöhnli­ch hohe Anzahl an Gegentoren ärgerte sich Endras nicht: „Das war heute wie Kraut und Rüben in der Abwehr. Das passiert. Wichtig ist es, sich ins Spiel zu arbeiten. Das habe ich geschafft. Heute war ein ganz wichtiger Sieg.“

Hilfreich wäre es, am Freitag in Schwenning­en und im Heimspiel am Sonntag (16.30 Uhr) gegen Nürnberg nachzulege­n. „Das sind die Spiele, die wir gewinnen müssen, um da unten rauszukomm­en. Das wissen wir alle“, sagte der Schlussman­n.

Nebenbei hat Dennis Endras gewiss nichts dagegen, seinen Freund und Münchner Rivalen Danny aus den Birken zu ärgern und seinen Del-rekord weiter in die Höhe zu treiben. Das 51. zunull-spiel ist das nächste Ziel, das auch den Panthern weiter hilft.

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Foto: Siegfried Kerpf In Augsburg schließt sich vorerst der Kreis: Das erste und das 50. zu-null-spiel bestritt Dennis Endras für die Augsburger Panther

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