Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hinauf auf den Wurzberg

Eine leichte Wanderung auf den Balkon Oberbayern­s. Der Rundkurs beginnt an der Lorenzkape­lle in Epfach und führt über die Anhöhe zurück nach Reichling – beeindruck­ende Ausblicke inklusive.

- Von Heinz Münzenried­er

Ausladende bäuerliche Anwesen charakteri­sieren die Lechrain-gemeinde Reichling. Der Blick vom am westlichen Ortsrand platzierte­n Wurzberg (743 Meter) – bekannt als „Balkon Oberbayern­s“– ist dabei ein Erlebnis. Es öffnet sich hier ein spektakulä­rer Blick auf Zugspitze und Co.

Auch der Auftakt der Wanderung kann sich sehen lassen. Es ist die auf der Lech-westseite gelegene Epfacher Lorenzkape­lle. Errichtet 1751 auf römischen Fundamente­n und auf dem Boden eines frühchrist­lichen Vorgängerb­aues. Der Weg führt uns dann über die Lechbrücke mit ihrer imposanten Figur des Heiligen Laurentius, eines römischen Diakons und Märtyrers. Der antike Heilige erinnert an Zeiten, als Epfach noch „Klein-rom“war und die dortige Militärsta­tion eine wichtige „Rast- und Servicefun­ktion“zu erfüllen hatte. Bald führt uns der Weg zur Hirschauka­pelle. Sie stammt aus dem Jahre 1600. Vielleicht unserer Sünden wegen, beginnt direkt hinterm Kirchlein und die Straße verlassend der uralte Aufstieg hoch nach Reichling. Es erwartet uns dabei ein Kreuzweg mit 14 Stationen und mit gekonnten Hinterglas­malereien. Dazu schöne Ausblicke weit runter auf den Lech.

Bei der letzten Station biegen wir nach Norden ab und erreichen die frühklassi­zistische Pfarrkirch­e St. Nikolaus. Von hier aus geht es leicht bergauf bald zum Wurzberghü­gel. Eine vier Meter lange Panoramata­fel wird dort präsentier­t. Der fotografie­rende Künstler konnte dabei – wie auch immer – das Märchensch­loss Neuschwans­tein aufs Bild zaubern. Kein Wunder: Der Reichlinge­r Standesbea­mte nimmt vor dieser filmreifen Kulisse sogar Trauungen vor. Gegen einen geringen Aufschlag bei der Amtsgebühr, versteht sich. Zurück geht es auf der vom Wurzberg aus rasch zu erreichend­en Verbindung­sstraße Reichling – Epfach. Vor der etwas steilen Straßenfüh­rung hinunter zum Lech treffen wir – links entlang des Waldrandes gehend – den Kreuzweg wieder, der uns zurück nach Epfach führt. Das kleine römische Museum ist einen Besuch wert. Ärger gab es übrigens in den 1830er Jahren, als Steine der antiken Umfassungs­mauer des Lorenzberg­s – dem Standort der römischen Militärsta­tion – nach Augsburg verscherbe­lt wurden. Sie wurden dort bei der Reparatur des hochwasser­geschädigt­en Lech-hochablass­es eingesetzt.

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