Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bahnpark ist Augsburgs größtes Museum
Die Genehmigung für einen dauerhaften Betrieb des Geländes als Museum ist da. Jetzt gibt es neue Pläne mit Gastro und Veranstaltungen für die kommende Saison.
Die Hängepartie vorbei. Der historische Bahnpark in Augsburg kann ab sofort einen dauerhaften Museumsbetrieb aufziehen. Die zuständigen Behörden haben das denkmalgeschützte Eisenbahngelände im Stadtteil Hochfeld – neben dem Eisenbahnbetrieb – als Museum freigegeben. Markus Hehl, Geschäftsführer der Bahnpark-gesellschaft, spricht von einem „echten Durchbruch“. Auch Gastronomie und Veranstaltungen seien in den Hallen aus Zeiten der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen wieder möglich.
Fünf Jahre war das Eisenbahnschaugelände für Besucher weitgehend geschlossen. Auch Veranstaltungen und Gastronomie wie die beliebten Dampflok-dinner waren nicht mehr möglich. Hintergrund war ein Planfeststellungsverfahren, das die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde 2017 angestoßen hatte. Der Genehmigungsbescheid für den Betrieb mit zahlreichen Auflagen, der noch nicht rechtskräftig war, schränkte die bisherigen Aktivitäten stark ein.
Hehl zufolge wurden daraufhin die Baudenkmäler und das Freigelände im Bahnpark mit Blick auf Brandschutz, Statik, Sicherheit und viele andere Aspekte geprüft und auf den aktuellen Stand gebracht. Im November sei nun die offizielle Genehmigung zum dauerhaften Betrieb als „Museum mit Veranstaltungshalle und Gastronomie“erteilt worden. „Wir freuen uns sehr, dass für Augsburgs größtes Museum nun endgültig die Weichen für die Zukunft gestellt sind“, sagt der Bahnpark-chef. Alle Rechtsunsicherheiten seien nunmehr beseitigt.
Der Bahnpark ist eines der größten Industriedenkmäler Bayerns. Eigentümerin des rund 25.000 Quadratmeter großen Areals im Hochfeld ist eine gemeinnützige Gesellschaft, die von einer städtischen Stiftung und einigen Vereinen mit insgesamt rund 350 Mitgliedern unterstützt wird. Dort will man mit dem Eisenbahnschaugelände in der kommenden Saison ab Mai neu durchstarten.
Hehl zufolge sollen nächstes Jahr die Öffnungszeiten auf Sonnund Feiertage ausgeweitet werden. Ein neues Museumsbistro werde in Angriff genommen. Auch Veranstaltungen mit Bezug zur Eisenbahn für bis zu 200 Personen seien möglich. Als Beispiele nennt er ein „Krokodil-treffen“historischer Elektro-lokomotiven im Juni, eine „Nacht der Giganten“sowie ein Dampflok-oktoberfest. Museumszüge sollen künftig auch den Großraum München für den Bahnpark erschießen. Mittelfristig werde ein regulärer Museumsbetrieb von Dienstag und Sonntag angepeilt. Ein wissenschaftliches Museumskonzept sei beauftragt.
Hehl zufolge ist das Interesse der Eisenbahnfans am Augsburger Bahnpark weit über die Stadt und Region hinaus riesig. Zur neu erteilten Genehmigung seien Glückwünsche aus dem In- und Ausland eingegangen. Obwohl der Betrieb auch in diesem Jahr stark eingeschränkt war, kamen nach seinen Angaben rund 10.000 Besucherinnen und Besucher, weitere 5000 nahmen an den Fahrten der historischen Ammersee-bahn teil.
Auch mit Gebäudesanierungen will man im Bahnpark vorankommen. Angestrebt wird unter anderem die Sanierung des denkmalgeschützten Rundhauses von 1906. Dazu wurde zusammen mit dem Architekturbüro PARS und dem Büro für Sanierungsberatung Götz/lindlar/stahn aus Meitingen ein Sanierungskonzept erarbeitet und mit der Denkmalpflege abgestimmt. Restaurator Kornelius Götz gilt als renommierter Fachmann. Unter anderem hat er Arbeiten in der Unesco-welterbestätten Zeche Zollverein in Essen und Alte Hütte Völklingen betreut.
Wichtig für die kommenden Sanierungen ist aus Sicht von Hehl auch eine Einschätzung des Landesamtes für Denkmalpflege. Generalkonservator Mathias Pfeil habe den Baudenkmälern im Bahnpark nun eine hohe verkehrstechnischeund stadtgeschichtliche Bedeutung bescheinigt, aus denen eine „über den süddeutschen Raum hinausreichende Wirkung“resultiere. Damit seien die Voraussetzungen gegeben, Anträge für Fördermittel zu stellen, bei denen eine „nationale Bedeutung“erforderlich ist. Bisher wurden die Denkmalprojekte auf dem Eisenbahnschaugelände vor allem aus Landesmitteln mit finanziert. Nun hofft Hehl, auch in bundesweite Förderprogramme zu kommen.
Nicht zuletzt wurde die Denkmalliste auf dem Gelände ergänzt und präzisiert: Neben Rundhaus, Dampflokhalle und Übernachtungsgebäude stehen die Drehscheibe für Loks, die Oberleitungsspinne sowie die Gleisanlagen, die Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die Tiefbrunnen und die Lokomotive-füllund Auswaschanlage unter Schutz. Allein die denkmalgeschützte Baumasse beträgt rund 56.000 Kubikmeter – was etwa 62 Einfamilienhäusern entspricht. Jährliche Zuschüsse bekommt der Bahnpark zudem von der Stadt und vom Bezirk, es sind jeweils 25.000 Euro. „Wir hoffen, dass es sie weiter geben wird“, so der Bahnpark-chef. Kommentar
Bahnpark bayernweit eines der größten Industriedenkmäler