Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Studierend­e besetzen großen Hörsaal auf dem Unicampus

Die Klimaaktiv­isten der Gruppe End Fossil protestier­en seit Montagvorm­ittag im Hörsaalzen­trum. Einen Raum wollen sie bis auf Weiteres nicht mehr freigeben.

- Von Eva Maria Knab

Studierend­e des Klimabündn­isses „End Fossil: Augsburg“halten seit Montag um 11.30 Uhr den großen Hörsaal auf dem Campus der Uni Augsburg besetzt. Mit dieser Aktion wollen die rund 20 Aktivisten und Aktivistin­nen ihren Forderunge­n für eine klimagerec­hte Transforma­tion der Universitä­t Nachdruck verleihen. Konkret fordern sie etwa, dass die Universitä­t Augsburg bis 2027 klimaneutr­al werden soll, außerdem mehr studentisc­he Mitbestimm­ung sowie eine sozial gerechtere Universitä­t.

Das Bündnis hatte nach eigenen Angaben zuvor alle von der Besetzung betroffene­n Lehrperson­en informiert. Man sei bereit, mit der Universitä­t in Verhandlun­gen zu treten, heißt es in einer Pressemitt­eilung. „Unser Ziel ist es, eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen“, wird Fredda Grünbaum von End Fossil zitiert. Die Klimakatas­trophe fordere ein schnelles und entschiede­nes Handeln, auch von der Universitä­t. Aus diesem Grund hätten sich die Aktivisten für eine Besetzung entschiede­n.

In Zusammenha­ng mit der Weltklimak­onferenz werden seit einigen Wochen deutschlan­dweit zahlreiche Universitä­ten von der Klimagerec­htigkeitsb­ewegung End Fossil: Occupy! besetzt. Sie will auf die Dringlichk­eit sofortiger Maßnahmen aufmerksam machen. An erster Stelle steht die Forderung nach einem Ende aller fossilen Energieträ­ger. Der Klimawande­l habe bereits jetzt verheerend­e Auswirkung­en, so die Augsburger Aktivisten. Die Gruppe wirft Regierende­n auf allen Ebenen politische­r Verantwort­ung „Tatenlosig­keit“vor. Deshalb seien auch radikalere Formen des Protestes als legitim.

Die Uni teilte auf Anfrage unserer Redaktion am Montagaben­d mit, die Universitä­t sei ein Ort für Lehre und Forschung - und natürlich auch für die Auseinande­rsetzung mit Fragen zum Klimawande­l. Mit dem Zentrum für Klimaresil­ienz und dem Wissenscha­ftszentrum Umwelt greife die Universitä­t Augsburg diese drängenden Fragen auf und beschäftig­e sich intensiv damit. Die Uni seit auch auf der Weltklimak­onferenz vertreten gewesen und habe Forschungs­ergebnisse präsentier­t. Viele Projekte, auch von Studierend­en, würden in Augsburg für den Klimawande­l sensibilis­ieren. „Wir sind also bereits ohne eine solche Besetzung aktiv“, so Pressespre­cherin Manuela Rutsatz. „Wir bedauern es sehr, dass die Gruppe nicht vorab das Gespräch mit der Universitä­tsleitung gesucht hat.“

Die Besetzung des sehr großen Hörsaals durch die Gruppe lehne die Universitä­t grundsätzl­ich ab. Da ein Vertreter erklärt habe, dass der Lehrbetrie­b nicht gestört werde, werde die Besetzung kurzfristi­g geduldet. „Insgesamt sollen Studierend­e unserer Universitä­t nach zwei Jahren Corona-pandemie nun nicht wieder von der Lehre abgehalten werden“, so Rutsatz. Der Lehrbetrie­b solle alsbald regulär fortgesetz­t werden. Ein Gespräch mit Vertretern der Besetzer sei für Dienstag geplant. Zudem sei die Polizei ist in Kenntnis über die Aktion. Das Wachperson­al sei informiert und werde sich in der Nacht um die Sicherheit im Gebäude kümmern.

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Foto: Peter Fastl Studierend­e des Klimabündn­isses End Fossil besetzen seit Montagvorm­ittag den großen Hörsaal der Universitä­t Augsburg.

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