Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Malediven und Vaterfreuden
Wer nicht bei der Fußball-wm dabei ist, hat den Luxus eines längeren Urlaubs. Den haben die Spieler des FC Augsburg höchst unterschiedlich verbracht.
Frei im November – das ist für Bundesliga-profis für gewöhnlich nur eine Wunschvorstellung. Wenn es auf das Jahresende zugeht, platzt der Terminkalender meist aus allen Nähten. Dieses Jahr ist dank der Winter-wm in Katar alles anders. Nach dem letzten Bundesligaspiel der Hinrunde am 12. November ging es auch für die Spieler des FC Augsburg in die Pause. Erst am 5. Dezember ruft Fca-coach Enrico Maaßen zum Trainingsauftakt auf. Diese Xxlpause haben die Profis auf unterschiedliche Weise genutzt.
Rafal Gikiewicz hatte zum Ende der Hinrunde lange wegen eines hartnäckigen Blutergusses pausieren müssen. Nun ist der polnische Schlussmann wieder fit und war deswegen für einen Familientrip gerüstet: Zusammen mit seinen beiden Söhnen ging es mit dem Flieger in die Dominikanische Republik. In dem Karibikstaat lässt es sich auch im November bei Temperaturen von bis zu 30 Grad gut aushalten, weswegen ab und an eine Erfrischung im Meer vonnöten war. Derart mit Sonnenkraft betankt, sah sich Gikiewicz auch gut gerüstet, beim am Mittwoch als Wm-experte für das polnische Team zu fungieren.
Maximilian Bauer ist die Entdeckung der Hinrunde beim FCA: Als Ersatzspieler von Absteiger Fürth gekommen, wurde er in Augsburg sofort zur festen Größe. Kleiner Nachteil des sportlichen Erfolgs: Bauer durfte seinen Urlaub erst später antreten, weil er am 19. November noch für die deutsche U21 beim 4:2-Sieg in Italien ranmusste. Danach ging es für den Oberpfälzer in die Wüste – ohne jetzt ganz genau zu verraten, in welchen Teil der Welt es ihn verschlagen.
Auch Ermedin Demirovic blickt auf eine persönlich erfolgreiche Hinrunde bei seinem neuen Arbeitgeber zurück, ist mit fünf Treffern bester Torjäger im Kader. Zur Belohnung ging es mit seiner Lebensgefährtin auf die Malediven. Energieprobleme im Zusammenhang mit Heizkosten wie im kalten
Augsburg kennt man auf dem Inselstaat nicht, auch im November herrschen dort entspannte 30 Grad. Kein Wunder, dass Demirovic sich ab und an mit einem Schluck aus der Kokosnuss-schale erfrischen musste.
Auf die Malediven hat es auch Florian Niederlechner verschlagen. Der Stürmer, der von Zdf-experte hristoph Kramer während der Wm-übertragung ein Lob für seine gute Defensivarbeit erhielt („Niederlechner ist beim Anlaufen einer der besten defensiven Stürmer, die es so gibt“) liebt es auch im Urlaub rasant, wie ein Foto zeigt, das ihn zusammen mit seinem Sohn auf einem Jet-ski zeigt.
Rasant ist auch das Stichwort bei Reece Oxford. Der englische Innenverteidiger, der weite Teile der Hinrunde verpasst hatte, stattete dem Formel-1-zirkus bei dessen Saisonfinale in Abu Dhabi einen Besuch ab. Oxford nutzte den Besuch auch dazu, im Lager seines Landsmanns Lewis Hamilton nach dem Rechten zu sehen.
Sportlich läuft es für Mergim Berisha, seit er die Zelte bei Fenerbahce Istanbul abgebrochen hat und für den FCA aufläuft. Von dem türkischen Traditionsklub ist der Angreifer zwar bis Saisonende nur ausgeliehen, der FC Augsburg verfügt aber über eine Kaufoption. Angesichts der Leistungen Berishas wäre es eine Überraschung, wenn der FCA nicht die Kaufoption ziehen würde. In der türkischen Metropole scheint Berisha aber noch viele Freunde zu haben, wie ein Schnappschuss zeigt.
Noah Joel Sarenren Bazee blickt auf eine unbefriedigende Hinserie zurück. Wegen eines Kreuzbandrisses kam er bislang noch keine Sekunde zum Einsatz. Die lange Pause hat der 26-Jährige aber nun bestmöglich genutzt: Seine Freundin hat nun das erste gemeinsame Kind zur Welt gebracht. „Der Anfang von für immer!“, schrieb er diesbezüglich. Wenn ein Kreuzbandriss jemals etwas Gutes hatte, dann dieses: In den kommenden Wochen und Monaten wird Papa Sarenren Bazee genug Zeit haben, sich um seine Frau und sein Kind kümmern zu können.