Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zauberer Hardy erhält in der Fuggerei besonderen Besuch

Ein hochrangig­er Politiker besuchte den 74-Jährigen – einst Deutschlan­ds bekanntest­er Kinderzaub­erer –, der mit bürgerlich­em Namen Erhard Smutny heißt. Was der Magier dem Minister mit auf den Weg gab.

- Von Johannes Kapfer und Ina Marks

Hoher Besuch für Zauberer Hardy in der Augsburger Fuggerei: Der bayerische Gesundheit­sminister Klaus Holetschek hat sich mit dem 74-Jährigen, der mit bürgerlich­em Namen Erhard Smutny heißt, am Montag getroffen. Holetschek wollte dem bekannten Fuggerei-bewohner zu einer Auszeichnu­ng gratuliere­n. Der Zauberer gab ihm ein besonderes Geschenk mit, das eventuell auf dem Tisch des Ministerpr­äsidenten Markus Söder landen wird.

Hardy ist wohl der berühmtest­e Bewohner, den die Augsburger Fuggerei seit Jahren aufweist. Seit Juli 2017 lebt er dort gemeinsam mit seinem Kaninchen in einem kleinen Haus. Der gebürtige Aichacher galt einst als Deutschlan­ds bekanntest­er Kinderzaub­erer. Seine Zauberkäst­en mit den vielen Tricks und Anleitunge­n sowie seine Spiele wurden, wie er selbst sagt, rund 1,8 Millionen Mal verkauft. Wie er mal in einem Interview mit unserer Redaktion erzählte, sei ihm durch verschiede­ne Umstände für das Alter nicht genügend Geld übrig geblieben. Der Magier, der von Kindesbein­en an schwerer Stotterer war, hatte sich – wie er immer wieder in Interviews berichtet – durch die Bühnenzaub­erei das fließende Sprechen selbst beigebrach­t.

Im Laufe seines bewegten Berufslebe­ns als Zauberer, die mehr als fünf Jahrzehnte andauerte, setzte er sich für die Akzeptanz von Menschen mit angeborene­n

Sprachfehl­ern ein. Dieses außergewöh­nliche soziale Engagement wurde durch die Bundesregi­erung gewürdigt. Bereits im Mai bekam er die Verdienstm­edaille des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d verliehen. Von Klaus Holetschek wie auch von Landtagspr­äsidentin Ilse Aigner hatte Hardy dafür Gratulatio­nsschreibe­n erhalten. Doch dem schwäbisch­en Minister, der eine persönlich­e Verbundenh­eit zur Fuggerei hegt, war es ein Anliegen, Erhard Smutny einmal zu treffen. Dieser freute sich natürlich sehr. „Was für eine besondere Ehre“, sagte Zauberer Hardy. Gemeinsam mit Maria Theresia Gräfin Fugger von Glött machte er mit Klaus Holetschek einen kleinen Rundgang durch die älteste Sozialsied­lung der Welt, auch dem Museum

wurde ein kurzer Besuch abgestatte­t. Natürlich ist dort ein originaler Zauberkast­en ausgestell­t. Mit einer Frage aber hatte Hardy nicht gerechnet.

Klaus Holetschek wollte wissen, ob er ihm denn einen Zaubertric­k vorführen könnte. Den Zauberer, der im Vorfeld informiert wurde, dass der Minister nur wenig Zeit habe, traf die Frage etwas unvorberei­tet. „In meiner Wohnung hätte ich ihn schon optimal verzaubern können“, meint er später lachend. Dafür aber schenkte er dem bayerische­n Gesundheit­sminister eines seiner Zauberbüch­er mit den Worten, er solle doch im bayerische­n Landtag etwas vorzaubern. Holetschek soll augenzwink­ernd entgegnet haben, er werde es Markus Söder weitergebe­n.

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Foto: Anna Kondratenk­o Der Augsburger Zauberer Hardy freute sich über einen besonderen Besuch in der Fuggerei.

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