Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Willkommen im Chaos

Aufräumkön­igin Marie Kondo hat die Unordnung in ihr Leben einziehen lassen.

- Von Stefanie Wirsching

Am Anfang war das Chaos. Und weil sich das nie mehr ganz gelichtet hat, folgt der Mensch gerne Ratschläge­n, wie man etwas Ordnung ins ganze Durcheinan­der bringen kann. Zumindest im heimischen Universum. Womit wir bei Marie Kondo wären, japanische Aufräumkön­igin, die jahrelang das Glück der Ordnung in Büchern und Netflix-serien in die Welt trug.

Weltweit falteten ihre Fans die Wäsche nach ihrem Schema, lernten die Technik des horizontal­en Verstauens, trennten sich von der Hälfte des Hausrats, von alten Liebesbrie­fen, der ausgeleier­ten Jogginghos­e, den über Jahre gehorteten Kaffeetass­en. Immer im Kopf die mahnenden Worte von Marie Kondo: Die Unordnung im Schrank entspricht der Unordnung im Herzen.

Nun aber eine Nachricht, die die Welt für Kondo-fans auf den Kopf stellt (was naturgemäß zu fürchterli­chem Chaos führt): Wie die Washington Post berichtet, gestand Kondo bei einer virtuellen Teezeremon­ie Nachlässig­keit ein! „Mein Haus ist gerade unordentli­ch“, wird die Aufräumeri­n zitiert. Wow. Sie habe es mehr oder weniger aufgegeben, alles tipptopp zu halten. Warum der Sinneswand­el? Klar, Kinder! Drei mittlerwei­le, da schaffe sie es einfach nicht mehr, ihren Aufräum-ansprüchen gerecht zu werden. „Jetzt merke ich, dass es mir wichtig ist, die Zeit mit meinen Kindern zu Hause zu genießen.“

Für ihre neue Haltung hat sie auch bereits ein neues Motto: Kurashi, eine Art japanische­s Hygge. Da darf man also auch mal etwas liegen lassen, wenn es einen denn glücklich macht. Wobei, das haben einem die Kinder, diese schlauen Chaoten, eigentlich schon immer gesagt.

 ?? Foto: Seth Wenig, dpa ?? Nicht mehr ganz so ordentlich: Marie Kondo.
Foto: Seth Wenig, dpa Nicht mehr ganz so ordentlich: Marie Kondo.

Newspapers in German

Newspapers from Germany