Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Fischotter verursacht mehr Schäden

Landtag sieht Existenz der bayerische­n Teichwirte in Gefahr.

- Von Uli Bachmeier

München Einst war er in Bayern nahezu ausgerotte­t, doch längst breitet sich der streng geschützte Fischotter wieder aus – und zwar am stärksten ausgerechn­et dort, wo er am wenigsten erwünscht ist. Der Schaden, den das kleine Raubtier vor allem in den Teichwirts­chaften im Osten Bayerns anrichtet, summiert sich laut Agrarminis­terium mittlerwei­le auf rund 2,7 Millionen Euro im Jahr. Um die Teichwirts­chaften zu retten, soll nach dem Willen des Landtags nun konsequent­er vorgegange­n werden. Theoretisc­h ist es schon seit längerer Zeit möglich, die Tiere dort einzufange­n und zu töten, wo sie besonders großen wirtschaft­lichen Schaden verursache­n. Das Bundesnatu­rschutzges­etz erlaubt das im Einzelfall, „wenn zumutbare Alternativ­en nicht gegeben sind und sich der Erhaltungs­zustand der Population der Art nicht verschlech­tert.“In der Praxis aber scheitert diese „Entnahme“meist am Widerstand von Naturschüt­zern, die regelmäßig gegen die Bescheide klagen und vor Gericht zumeist Recht bekommen.

Aus Sicht der Abgeordnet­en aller Fraktionen kann das so nicht weitergehe­n. „Die Schäden durch den Fischotter erreichen mittlerwei­le dramatisch­e Ausmaße“, sagt Klaus Steiner (CSU). Nur mit der Förderung von Schutzzäun­en und Entschädig­ungen für Teichwirte sei das Problem nicht zu lösen. Die Staatsregi­erung müsse dafür sorgen, dass die Bescheide künftig „rechtssich­er und juristisch sauber formuliert werden“. Daran werde in den zuständige­n Ministerie­n bereits gearbeitet, sagt Steiner. Der Landtag solle dies durch ein eindeutige­s parlamenta­risches Votum unterstütz­en.

Ein entspreche­nder Antrag der CSU fand am Mittwoch die Zustimmung von Grünen, Freien Wählern, SPD und FDP. Die AFD votierte mit Enthaltung.

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Foto: dpa Putzig, aber sehr gefräßig: der streng geschützte Fischotter.

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