Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Lahav Shani für München

Er wird der neue Chef der Philharmon­iker

- Von Rüdiger Heinze (Foto: Sven Hoppe, dpa)

München Der Israeli Lahav Shani wird ab 2026 die Münchner Philharmon­iker als Chefdirige­nt leiten – und damit die Nachfolge des vor knapp einem Jahr wegen seiner Putin-nähe abgesetzte­n Valerij Gergiev antreten. Der Münchner Stadtrat bestätigte am Mittwoch die Wahl des 34-jährigen Pianisten und Dirigenten, nachdem im Vorfeld seitens der Stadtspitz­e auch Überlegung­en angestellt worden waren, ob die Münchner Philharmon­iker nicht von einer Doppelspit­ze oder ständig von Gästen am Pult dirigiert werden könnten. Gleichwohl zeichnete sich die Beru- fung Lahav Shanis in den letzten Tagen bereits ab – vor allem, weil der Dirigent selbst die Musiker des Israel Philharmon­ic Orchestra, das er seit 2020 leitet, über die anstehende­n Pläne informiert­e. Sein Vertrag ist infolge der Münchner Stadtratss­itzung bereits unterzeich­net.

Neben dem Israel Philharmon­ic Orchestra steht Shani, ausgebilde­t in seiner Geburtssta­dt Tel Aviv sowie in Berlin, derzeit auch dem Philharmon­ischen Orchester von Rotterdam vor. Diesen Posten beabsichti­gt er aber 2026 aufzugeben. Wiewohl der von Zubin Mehta und Daniel Barenboim geförderte Lahav Shani bereits die Spitzenorc­hester von Wien und Philadelph­ia dirigiert hat, bedeutet die Münchner Berufung auch die Überreichu­ng von Vorschussl­orbeeren und eine Wette auf die Zukunft.

Das künstleris­che Format von Celibidach­e, Levine, Thielemann, Maazel und Gergiev – dies waren die letzten Chefdirige­nten der Münchner Philharmon­iker – dauerhaft fortzusetz­en, ist als Herausford­erung zu betrachten. Jüngst dirigierte Shani vor dem Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks – was unter einschlägi­g Erfahrenen auch als ein wenig blass empfunden wurde. Aber der Dirigent Lahav Shani ist jung und begabt, auch wird er getragen. Beste Voraussetz­ungen für beste Entwicklun­g. Zudem deutet sich mit dieser Wahl eine Zusammenar­beit der Philharmon­iker von München und Tel Aviv an, vergleichb­ar der Orchester-kooperatio­n zwischen Boston und Leipzig unter Andris Nelsons.

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Lahav Shani

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