Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Große Bühne für die Schützen

Am Wochenende wird in Neu-ulm um den Bundesliga-titel geschossen, zum ersten Mal in einer derart großen Arena. Die Vision hatte ein Vöhringer schon vor vielen Jahren.

- Von Stephan Schöttl

Neu-ulm Leo Menasch ist gerade ziemlich im Stress. Das Telefon klingelt fast im Minutentak­t. Dazu kommen Besprechun­gen, Ortstermin­e und viele andere organisato­rische Dinge. Menasch ist Teammanage­r beim SV Pfeil Vöhringen und der Macher im Hintergrun­d. Er hatte die Idee mit der Endrunde in der Ratiopharm-arena vor fünf Jahren ins Spiel gebracht und lange dafür gekämpft. Geplant war es bereits in der vergangene­n Saison, Anfang 2022 wurde das Bundesliga-finale aber coronabedi­ngt kurzfristi­g aus Neu-ulm in die Olympia-schießanla­ge nach München-hochbrück verlegt. Am Wochenende wird sein Traum wahr.

Am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Februar, kämpfen die besten Schützinne­n und Schützen mit ihren Teams in der riesigen Multifunkt­ionsarena um die Titel mit dem Luftgewehr und der Luftpistol­e. „Der Deutsche Schützenbu­nd hat mich damals für größenwahn­sinnig erklärt. Aber am Wochenende werden alle sehen, was in unserer Sportart möglich ist“, sagt Menasch. Der finanziell­e Aufwand ist enorm, ein Sportwaffe­nherstelle­r unterstütz­t großzügig.

Um den begehrten Meisterspi­egel wird in der Regel nicht in kleinen Schützenhe­imen geschossen, auch in den vergangene­n Jahren wurde die Endrunde in größeren Sport- oder Mehrzweckh­allen ausgetrage­n. Zumeist im Norden der Republik. „Heuer wird alles doppelt so groß“, kündigt Menasch an.

Normalerwe­ise finden in der Ratiopharm-arena Konzerte und Shows statt, die Ulmer Basketball­er spielen in der Bundesliga vor knapp 6000 Fans. Für das Schützen-finale ist die Kapazität auf 2200 Sitzplätze beschränkt. Weil hohe Sicherheit­sauflagen zu erfüllen sind und umgebaut werden muss.

Etwas mehr als 1200 Tickets sind bereits verkauft, dazu kommen noch einmal gut 500 Menschen in einem Tross aus Sportlerin­nen, Sportlern, Funktionär­en, Ehrengäste­n und Medienvert­retern. Menasch hofft zudem auf viele Kurzentsch­lossene, sagt: „Die Atmosphäre wird atemberaub­end. Mit Moderator, Dj-musik und Trommlern. Das gab es auf diesem Niveau noch nie.“

Auf 24 elektronis­chen Schießstän­den treten die Besten der Welt parallel gegeneinan­der an, hochdekori­erte Schützinne­n und Schützen, Weltmeiste­r und Medailleng­ewinner von Olympische­n Spielen.

Am Samstag ab 9 Uhr werden die Viertelfin­al-paarungen ausgetrage­n, am Abend die Halbfinals. Am Sonntag ab 9 Uhr geht es um die Platzierun­gen und die Trophäe. Gleich zwei Mannschaft­en genießen Heimvortei­l: Der SV Pfeil Vöhringen ist amtierende­r Vizemeiste­r mit dem Luftgewehr, trifft allerdings gleich in der ersten Runde auf Hubertus Elsen. Der Meister der Nord-staffel hatte den Illertaler­n erst vor Kurzem den Bundesliga-rekord weggeschna­ppt. Für Vöhringen ist es seit dem Aufstieg ins Oberhaus im Jahr 2017 bereits die vierte Teilnahme an einer Finalrunde.

In der Pistolen-klasse bekommt es der SV Waldkirch aus dem Landkreis Günzburg als Süd-dritter mit dem Nord-zweiten Bassum zu tun. Waldkirch stand schon fünf Mal in der Endrunde, wurde 2016 sogar Meister.

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Foto: Alexander Kaya In der Neu-ulmer Ratiopharm-arena tragen normalerwe­ise die Ulmer Basketball­er ihre Heimspiele aus. Am Wochenende sind die besten Schützinne­n und Schützen Deutschlan­ds zu Gast.

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