Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Große Bühne für die Schützen
Am Wochenende wird in Neu-ulm um den Bundesliga-titel geschossen, zum ersten Mal in einer derart großen Arena. Die Vision hatte ein Vöhringer schon vor vielen Jahren.
Neu-ulm Leo Menasch ist gerade ziemlich im Stress. Das Telefon klingelt fast im Minutentakt. Dazu kommen Besprechungen, Ortstermine und viele andere organisatorische Dinge. Menasch ist Teammanager beim SV Pfeil Vöhringen und der Macher im Hintergrund. Er hatte die Idee mit der Endrunde in der Ratiopharm-arena vor fünf Jahren ins Spiel gebracht und lange dafür gekämpft. Geplant war es bereits in der vergangenen Saison, Anfang 2022 wurde das Bundesliga-finale aber coronabedingt kurzfristig aus Neu-ulm in die Olympia-schießanlage nach München-hochbrück verlegt. Am Wochenende wird sein Traum wahr.
Am Samstag, 4., und Sonntag, 5. Februar, kämpfen die besten Schützinnen und Schützen mit ihren Teams in der riesigen Multifunktionsarena um die Titel mit dem Luftgewehr und der Luftpistole. „Der Deutsche Schützenbund hat mich damals für größenwahnsinnig erklärt. Aber am Wochenende werden alle sehen, was in unserer Sportart möglich ist“, sagt Menasch. Der finanzielle Aufwand ist enorm, ein Sportwaffenhersteller unterstützt großzügig.
Um den begehrten Meisterspiegel wird in der Regel nicht in kleinen Schützenheimen geschossen, auch in den vergangenen Jahren wurde die Endrunde in größeren Sport- oder Mehrzweckhallen ausgetragen. Zumeist im Norden der Republik. „Heuer wird alles doppelt so groß“, kündigt Menasch an.
Normalerweise finden in der Ratiopharm-arena Konzerte und Shows statt, die Ulmer Basketballer spielen in der Bundesliga vor knapp 6000 Fans. Für das Schützen-finale ist die Kapazität auf 2200 Sitzplätze beschränkt. Weil hohe Sicherheitsauflagen zu erfüllen sind und umgebaut werden muss.
Etwas mehr als 1200 Tickets sind bereits verkauft, dazu kommen noch einmal gut 500 Menschen in einem Tross aus Sportlerinnen, Sportlern, Funktionären, Ehrengästen und Medienvertretern. Menasch hofft zudem auf viele Kurzentschlossene, sagt: „Die Atmosphäre wird atemberaubend. Mit Moderator, Dj-musik und Trommlern. Das gab es auf diesem Niveau noch nie.“
Auf 24 elektronischen Schießständen treten die Besten der Welt parallel gegeneinander an, hochdekorierte Schützinnen und Schützen, Weltmeister und Medaillengewinner von Olympischen Spielen.
Am Samstag ab 9 Uhr werden die Viertelfinal-paarungen ausgetragen, am Abend die Halbfinals. Am Sonntag ab 9 Uhr geht es um die Platzierungen und die Trophäe. Gleich zwei Mannschaften genießen Heimvorteil: Der SV Pfeil Vöhringen ist amtierender Vizemeister mit dem Luftgewehr, trifft allerdings gleich in der ersten Runde auf Hubertus Elsen. Der Meister der Nord-staffel hatte den Illertalern erst vor Kurzem den Bundesliga-rekord weggeschnappt. Für Vöhringen ist es seit dem Aufstieg ins Oberhaus im Jahr 2017 bereits die vierte Teilnahme an einer Finalrunde.
In der Pistolen-klasse bekommt es der SV Waldkirch aus dem Landkreis Günzburg als Süd-dritter mit dem Nord-zweiten Bassum zu tun. Waldkirch stand schon fünf Mal in der Endrunde, wurde 2016 sogar Meister.