Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Grandiose Musiktheat­ererlebnis­se

Das Staatsthea­ter Augsburg bietet tragische Klassiker und zeitgenöss­ische Opern.

- Fotos: Jan‰pieter Fuhr Foto: Zhen Qin

Mehr Vielfalt geht nicht: Neben Verdis tragischem Klassiker „La traviata“ist in dieser Spielzeit auch Gioachino Rossinis humorvoll-virtuose Krönungsop­er „Il viaggio a Reims“am Staatsthea­ter Augsburg zu erleben. Ein großartige­s Highlight mit herausrage­nden Tanz- und Gesangssze­nen wird für das Frühjahr erwartet: Henry Purcells Ballettope­r „The Fairy Queen“. Außerdem ist das Staatsthea­ter mit der europäisch­en Erstauffüh­rung der zeitgenöss­ischen Oper „Angel’s Bone“betraut. Aber auch gefeierte Inszenieru­ngen der vergangene­n Spielzeit stehen glückliche­rweise wieder auf dem Spielplan: allen voran „Peter Grimes“– die erfolgreic­hste Oper Benjamin Brittens.

Europäisch­e Erstauffüh­rung

2016 in New York uraufgefüh­rt erzählt „Angel’s Bone“die Geschichte zweier gefallener Engel, die auf der Suche nach irdischen Freuden den Himmel verließen. Mrs. und Mr. X.E. finden die beiden erschöpfte­n und vom Sturz verletzten Engel im Garten. Doch anstatt sie gesund zu pflegen, stutzen sie ihnen die Flügel und verkaufen private Sitzungen mit den Engeln an die Mitglieder ihrer Kirchengem­einde.

Die hochemotio­nale und theatrale Musiksprac­he der Komponisti­n Du Yun lässt sich nicht auf eine Stilistik reduzieren. Fernab jeglicher Berührungs­ängste bewegt sie sich zwischen Kammermusi­k, Punk Rock, Oper, Varieté und elektronis­cher Musik einmal quer durch die westliche Musikgesch­ichte. 2017 gewann sie für „Angel’s Bone“als erste asiatische Frau den Pulitzer Preis.

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Premiere am Samstag, 4. Februar. Weitere Aufführung­en am Freitag, 17. Februar, Donnerstag, 2. März, Sonn‰ tag, 23. April, Mittwoch, 26. April, und Sonntag, 14. Mai, im martini‰ Park.

„Follia organizzat­a“‰ Rossinis geordneter Wahnsinn

Kaum eine Oper hat so viele virtuose Gesangspar­tien – entspreche­nd selten wird Rossinis opulenter Einakter „Il viaggio a Reims“gespielt. Das Staatsthea­ter

Augsburg bringt das Meisterwer­k noch bis zum 4. Juli 2023 auf die Bühne im martini-park. Die Aufregung um die Krönung Karls des X. im Opernlibre­tto wird hier umgemünzt auf den Starkult um heutige Tennis-champions. Seien Sie dabei, wenn sich die High Society auf dem Tennisplat­z tummelt – aufgetrump­ft wird hier nicht nur sängerisch, was zählt, ist auch der nächste Matchball! Inszeniert wird dieser Sänger:innenwetts­treit von Stefania Bonfadelli, viele Jahre lang internatio­nal gefragte lyrische Koloraturs­opranistin, die seit einigen Jahren schon als Regisseuri­n

auf den Opernbühne­n Europas ihr großes Gespür für das richtige Timing und theatrale Wirksamkei­t beweist. Sie sorgt hier für einen humorvolle­n, zeitgemäße­n Zugriff und arbeitet die Absurdität dieses rasanten Stücks heraus: eine „follia organizzat­a“, also ein geordneter Wahnsinn, der für Bonfadelli, wie sie mit einem Augenzwink­ern verrät, der Inbegriff ihres Heimatland­es Italien ist.

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Weitere Aufführung­en am Donners‰ tag, 9. Februar, Sonntag, 28. Mai, Sonntag, 4. Juni, und Dienstag, 4. Juli, im martini‰park.

Das Staatsthea­ter Augsburg verlegt Rossinis Meisterwer­k „Il viaggio a Reims“auf den Tennisplat­z.

„Peter Grimes“lädt an die schroffe englische Ostküste ein

Eine ganz andere Spielart des Musiktheat­ers bietet Benjamin Brittens „Peter Grimes“– und die geht unter die Haut: Die gefeierte – und wirklich ergreifend­e – Inszenieru­ng dieser Oper wird nun wieder in der großen Spielstätt­e im martinipar­k gegeben. Dabei taucht das Publikum in die emotionale Ödnis eines kleinen Fischerdor­fs ein und begleitet dort Peter Grimes, den Namensgebe­r der Oper. Seit Donnerstag, dem 5. Januar, und noch bis Ende Mai ist dazu Gelegenhei­t! Die Hauptfigur – der Fischer Peter Grimes – hat es darin besonders schwer: Sein letzter Hilfsjunge kam während der harten Arbeit ums Leben und obwohl sein Tod als Unfall gewertet wird, wendet sich die Gemeinscha­ft gegen ihn. Regie führt Dirk Schmeding, der bereits mit „Ariadne auf Naxos“und „Solaris“zwei äußerst feinsinnig­e und vielschich­tige Inszenieru­ngen für das Staatsthea­ter Augsburg schuf. Neben den Solist:innen Richard Fuhrman und den Ensemblemi­tgliedern Sally du Randt und Wiard Witholt sind natürlich auch die Augsburger Philharmon­iker unter der Leitung von Publikumsl­iebling Domonkos Héja zu erleben. ⓘ

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Weitere Aufführung­en am Sonntag, 19. Februar, Sonntag, 26. Februar, und Freitag, 26. Mai, im martini‰park.

Tickets, Termine und aktuelle Infos zu allen Veranstalt­ungen finden Sie unter www.staatsthea­ter-augsburg.de. 2017 gewann die Komponisti­n Du Yun für „Angel’s Bone“den Pulit‰ zer Preis.

In die emotionale Ödnis eines klei‰ nen englischen Fischerdor­fes taucht das Publikum bei Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ein.

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