Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ja zu Fertighäusern? Dann aber massiv!
Kostengünstig und mit möglichst kurzer Bauzeit, so hätten es Hausbauer:innen am liebsten. Massiv-fertighäuser sind gerade voll im Trend, doch auch hier verbergen sich positive Aspekte und negative Schattenseiten.
Der Schritt zum Eigenheim ist in greifbarer Nähe und viele Menschen wählen den Weg des Fertighauses. Im Gegensatz zu den bisher weit verbreiteten Varianten aus Holz – deren Bauweise meist kostengünstiger und zeitsparender ist – ist das MassivFertighaus aus Stein und Beton eine ebenso bequeme Lösung. Ähnlich wie beim klassischen Fertighaus mit vorgefertigten Holzteilen lässt sich dieses durch vorgefertigte Wände aus Ziegeln oder Beton konstruieren. Dabei werden die Zwischendecken des Gebäudes unmittelbar vor Ort in der herkömmlichen Massivbauweise errichtet. Tragende Elemente bestehen aus Hochlochziegeln, Porenbeton- und Kalksandstein. Die Zwischendecken sind Halbfertigteil-betonplatten, die mit Aufbeton vergossen werden. Die einzelnen Platten werden auf der Baustelle dann nur noch zusammengesetzt. Besonders dicke Außenwände versprechen dabei sehr gute Dämmwerte.
Massive Vorteile …
Eine Reihe von klaren Pluspunkten bietet die Wahl für das Massiv-fertighaus in jedem Fall. So ist im Gegensatz zum Holzhaus ein durchaus hoher Luftund Trittschallschutz gegeben. Das liegt hauptsächlich daran, dass auf den Zwischendecken ein schwimmender Estrich verlegt wird. Deswegen dringt weniger Lärm von außen in die heimischen vier Wände ein. Zwar ist die Beton- und Steinvariante teurer als die Verwendung von Holzelementen. Allerdings sorgen die Voranfertigung der Bestandteile sowie der einheitliche Bauprozess dafür, dass Hausbauer:innen ihre Kostenplanung stabil und mit Weitsicht kalkulieren können. Ebenso ist die Bauzeit kürzer und erspart dadurch weitere finanzielle Aufwendungen. Beim Kauf von schlüsselfertigen Immobilien freuen sich Bewohner:innen sogar auf einen festen Einzugstermin. So lässt sich der Umzug gleich im Voraus planen. Zu guter Letzt sind auch die Stabilität und Lebensdauer ein nicht zu verachtender Vorteil. Allein
… aber auch stabile Nachteile
durch das eingesetzte Material ist mit einer höheren Standfestigkeit und einem längeren Lebenszyklus zu rechnen. Damit ist der Wert des Hauses für längere Zeit geschützt. Auch während des Bauprozesses ist mit einer niedrigeren Feuchtigkeit zu rechnen, die ein entscheidendes Kriterium darstellt. Selbst wenn die Kostenersparnis durchaus hoch ist, schwingt ein etwas unsicherer Kostenfaktor mit. Aufgrund der Neuartigkeit des Verfahrens lauern versteckte Kosten auf Immobilienbesitzer:innen. So gehören beispielsweise Transport der Fertigbauteile und höhere Baunebenkosten durchaus auf die Liste der Unwägbarkeiten. Außerdem sind in diesen Zeiten der Rohstoffknappheit entscheidende Bauteile ebenso nicht von inflationären Entwicklungen verschont. Wer sich gerne sein eigenes Traumhaus designet, wird bei Fertighäusern mit Einschränkungen zu rechnen haben, was etwa Grundriss oder Raumaufteilung angeht. Hier wird auf vorgefertigte Modelle zur Auswahl gesetzt. Individuelle Wünsche und ein breites Spektrum an Varianten sind zwar umsetzbar, jedoch sind Extras automatisch mit Mehrkosten verbunden. Aufgrund der Energieeinsparverordnung (ENEV) muss mit einem gravierenden Verlust von nutzbarer Wohnfläche gerechnet werden. Denn die dicken Dämmschichten an den Außenwänden verkleinern die Räumlichkeiten. ■