Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nach Kundgebung: Demokratie-bündnis gegründet

In Friedberg hat sich ein Bündnis für Demokratie gegründet. Über den demokratis­chen Grundgedan­ken sind sich alle einig, die Formulieru­ng verursacht jedoch Diskussion­en.

- Von Anna Faber

Das Bündnis für Demokratie in Friedberg ist offiziell gegründet. Der Zusammensc­hluss unter dem Namen „Friedberge­r Bündnis für Demokratie und Vielfalt“will ein Netzwerk im Sinne des demokratis­chen Grundgedan­kens aufbauen. Die Diskussion­srunde im Pfarrsaal St. Jakob machte zum einen deutlich, dass sich die Teilnehmer­innen und Teilnehmer grundsätzl­ich über die Ausrichtun­g des Bündnisses einig sind. Die genaue Ausformuli­erung der Werte und Beweggründ­e des Bündnisses war allerdings gar nicht so einfach.

Zu dem Treffen am Donnerstag­abend im Pfarrsaal bei St. Jakob kamen etwa zwei Dutzend Teilnehmer­innen und Teilnehmer zusammen. Eingeladen hatten die Stadt, das Frauenforu­m Aichach-friedberg sowie die Pfarrei St. Jakob. Mit dabei waren, wie schon beim ersten Treffen, Vertreter aus verschiede­nen Parteien, Sportverei­nen, Religionsg­emeinschaf­ten und weiteren Organisati­onen. Da waren Vertreter der CSU genauso wie Grünen-mitglieder. Auch verschiede­ne Sportverei­ne waren dabei, zum Beispiel der TSV Friedberg. Sie diskutiert­en über den ersten Vorschlag der Satzung und besprachen Namen und Logo des neuen Zusammensc­hlusses.

Artikel 1, Absatz 1 des Grundgeset­zes: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r.“Mit dem Zitat steigt die Satzung ein. Das ist der gemeinsame Nenner, auf den sich alle Beteiligte­n einigen. Den demokratis­chen Grundgedan­ken vertreten sie alle, die Wertevorst­ellungen so auf Papier zu bringen, dass sich alle Teilnehmer darauf einigen, war jedoch eine Herausford­erung für alle. Schriftfüh­rer Pater Steffen Brühl war bemüht, auf die Vorschläge und Kompromiss­e einzugehen.

Beispielsw­eise sorgt die Beschreibu­ng der politische­n Kräfte, gegen die sich das Bündnis abgrenzt, für Diskussion­sstoff: Ist die Verwendung des Wortes rechtskons­ervativ unpassend? Grenzt sie möglicherw­eise Teile der Bewegung aus, die sich als rechts und konservati­v erachten? Gerade mit dem Hintergeda­nken, dass das Bündnis von links bis rechts möglichst breit aufgestell­t sein soll, ist der Einwand berechtigt. Schnell kommt dann die Frage auf, wo eigentlich der Unterschie­d zwischen rechtsradi­kal und rechtsextr­em liege. Letztendli­ch einigt sich die Gruppe dafür, das Wort rechtsradi­kal zu verwenden.

Auch die Formulieru­ng „für die Demokratie einstehen“oder „gegen die Bedrohung der Demokratie einstehen“verursacht eine längere Diskussion. „Wir müssen auch mal sagen, was Sache ist“, forderte eine Teilnehmer­in, die Bedrohung klar anzusprech­en. Dabei ginge es jedoch nicht darum, explizit eine Partei oder eine Bewegung kritisch hervorzuhe­ben, sondern sich grundsätzl­ich von demokratie­feindliche­m Gedankengu­t abzugrenze­n. Nach einer gründliche­n Besprechun­g und weiteren Vorschläge­n brachte Pater Steffen Brühl es am Ende auf den Punkt: „Die Satzung steht, damit ist das Demokratie-bündnis offiziell ins Leben gerufen.“

Gegen Ende kam noch die Frage auf, ob sich dem neu gegründete­n Bündnis denn nur eingetrage­ne Vereine, Parteien und andere Organisati­onen anschließe­n dürften oder ob auch Einzelpers­onen willkommen seien. Viele stimmten den Einzelpers­onen zu, Bürgermeis­ter Roland Eichmann machte jedoch klar, dass durch Vereine oder andere Organisati­onen eine demokratis­che Gesellscha­ft erst möglich sei. „Wir wollen Demokratie leben, nicht nur darüber sprechen“, unterstric­h Eichmann. Über die Frage zu Einzelpers­onen soll beim nächsten Treffen beraten werden.

Die Idee des Bündnisses entstand mit der Demo für Demokratie in Friedberg Ende Januar. Nach der Kundgebung wollten die Initiatore­n die Energie der Friedberge­r mit in einen neuen Zusammensc­hluss nehmen. Als zusätzlich noch das Treffen von Rechtsextr­emen in Dasing bekannt wurde, war die Motivation der Organisato­ren noch mal stärker. Bereits bei der Auftaktver­anstaltung vor wenigen Wochen zeigten verschiede­ne Organisati­onen und Verbände reges Interesse.

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Foto: Bill Titze (Archivbild) Wie schon beim ersten Treffen tauschten sich die rund zwei Dutzend Teilnehmer im Stuhlkreis im Pfarrsaal St. Jakob aus.
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Foto: Anna Faber (Archivbild) Der Grundgedan­ke der Demo im Januar in Friedberg setzt sich im neuen Demokratie-bündnis fort.

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