Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Aluminiumtreffer und Kungfutritt
Am Samstag empfangen die Bayern den BVB. Das Duell findet in der Bundesliga zum 110. Mal statt.
Die 109. Auflage des Bundesligaduells der Giganten war für die Heimmannschaft durchaus schmerzhaft: Am 10. Spieltag trafen in Dortmund mit dem BVB und den Bayern zwei bis dato ungeschlagene Mannschaften aufeinander. Doch ein Duell auf Augenhöhe war es an diesem Samstagabend nicht. Schon nach neun Minuten führten die Gäste mit 2:0, am Ende gewann der FCB dank eines Dreierpacks von Harry Kane mit 4:0. Wir blicken auf einige weitere Höhepunkte des Klassikers zurück.
27. November 1971: Es war eines der torreichsten Spiele der Bundesligageschichte – aus Dortmunder Sicht waren die Treffer allerdings nicht gut verteilt, denn die Bayern gewannen mit 11:1. Vier Treffer steuerte dabei Gerd Müller bei. Kurios: Zwölf Treffer wurden in 60 Jahren Bundesliga nur in fünf Partien gezählt, mehr fielen noch nie. Die Profis des BVB standen gleich bei vier dieser Begegnungen auf dem Platz.
9. August 1986: Der Start in die Saison 1986/87 sah einen der legendärsten Aluminiumtreffer der Ligahistorie und eine der am schönsten vergebenen Großchancen: Der Dortmunder Stürmer Frank Mill hatte in der 41. Minute beim Stand von 1:1 Bayern-keeper Jean-marie Pfaff bereits ausgespielt, aus kürzester Distanz setzte er aber den Ball an den Pfosten. Am Ende stand es 2:2, ein Achtungserfolg für die in die Vorsaison fast abgestiegenen Westfalen gegen den amtierenden Meister.
7. April 2001: Wie umkämpft die Partien zwischen BVB und FCB mitunter sind, zeigt nicht nur der letztendlich folgenlose Kung-fu-tritt des Bayern-torhüters Oliver Kahn gegen Stephane Chapuisat im April 1999, sondern auch das Spiel ziemlich genau zwei Jahre später. Am 28. Spieltag reiste Tabellenführer München zum einen Punkt schlechter gestellten Verfolger Borussia Dortmund. Es war ein wahrer Fußball-fight: Schiedsrichter Hartmut Strampe sah sich genötigt, den Streithähnen elf Gelbe, eine Gelb-rote sowie zwei Rote Karten zu zeigen, und sorgte so für das kartenreichste Spiel der Bundesliga-geschichte. Die Partie endete unentschieden, die Süddeutschen hielten die Westdeutschen auf Distanz und sicherten sich am Ende den Titel.
9.11.2002: In der 7. Minute hatte Sturmriese Jan Koller seine Schwarz-gelben in Führung geschossen, dann trafen die Münchener zweimal – und in der 67. Minute wurde Bvb-torwart Jens Lehmann des Feldes verwiesen. Das Wechselkontingent war bereits ausgeschöpft, Koller zog sich das Trikot des Keepers über und hielt seinen Kasten sauber. Die Belohnung war eine Berufung in die Elf des Tages der Fachzeitschrift Kicker – als Torwart.
3. April 2022: Die Meisterschaft war eigentlich schon vor dem 31. Spieltag so gut wie entschieden, doch im direkten Duell in der Allianz-arena machte die Mannschaft von der Isar den Deckel drauf. Zehn Punkte betrug bereits der Vorsprung, mit einem Heimsieg sollte der zehnte Titel in Folge klargemacht werden. Und die Mannschaft von Julian Nagelsmann lieferte: Nach einem 3:1-Sieg konnte die Meisterparty in der bayerischen Landeshauptstadt starten.