Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Gastronomen verteidigen ihre Sterne
Das August bleibt Augsburgs einziges Restaurant mit zwei Michelin-sternen. Freude über die erneute Sterne-auszeichnung herrscht auch bei zwei weiteren Lokalen.
Der Guide Michelin hat jetzt seine Auszeichnungen bei einer Gala in Hamburg vergeben. Insgesamt 340 Sterne-lokale gibt es in Deutschland. Drei davon sind in die Fuggerstadt. Sowohl das August mit zwei Sternen, als auch das Sartory und die Alte Liebe (jeweils ein Stern) konnten ihre Auszeichnungen verteidigen.
Bis zuletzt gaben sich Christian Grünwald, Chef in der Haagvilla gelassen und Lebensgefährtin Bettina
Hentschel in Sachen Michelinsterne gelassen. 2006 kam der erste Stern, seit 2008 gibt es ununterbrochen zwei Sterne. Der 59-Jährige weiß, was er kann. Er lässt sich bei seinen Menüs von der Natur inspirieren, sieht sich mehr als Künstler denn als Koch. Sein Statement zur erneuten Auszeichnung: „Die August-küche ist schön, es lebe die August-küche“. Ein Zweisterne-restaurant, schrieb ein Gastrokritiker, betrete man auch als verwöhnter Gourmet mit „andächtiger Ehrfurcht“. Inzwischen gibt es insgesamt 50 Zwei-sternerestaurants
in Deutschland. Drei davon sind neu. Grünwald hat nur einen Wunsch für die Zukunft. „Ich möchte, dass die Menschen verstehen, dass Essen Kultur ist“. Und sie seine „kulinarischen Theaterinszenierungen in der Aromenwelt“auch weiter zu schätzen wüssten.
„Der Stern strahlt weiter“, damit meldet sich das Restaurant Sartory im Hotel Maximilian’s zu Wort. Das gesamte Team um Küchendirektor Simon Lang habe das Event per Livestream verfolgt. Man sei stolz und dankbar, so Executivechef
Lang zu unserer Redaktion. Denn die hohe Auszeichnung, die es für das Spitzenrestaurant seit 2019 gebe, bestätige ihn und sein Team jedes Jahr aufs Neue.
Große Freude herrscht auch in der Alten Liebe. 2022 gab es für Benjamin Mitschele und sein Team den ersten Stern, dabei ist es auch 2024 geblieben. Der bei Spitzenköchen durchaus gefürchtete Restaurantführer lobte vor allem die Gerichte, die alle durchdacht, geschmacksintensiv und ausdrucksstark seien. „Wir wollen uns weiter verfeinern und das Erlebnis für unsere Gäste immer noch ein bisschen besser machen“, so Mitschele.
Für das Nose & Belly von Hendrik Ketter im Theaterviertel, dem der Michelin in einer Empfehlung eine „durchdachte saisonale Küche“attestiert, hat es 2024 für einen Stern – noch – nicht gereicht.
Eine Notiz am Rande. Jahrelang war Baden-württemberg führend bei der Zahl der Sterne-lokale. Ab diesem Jahr ist es Bayern. Wer den Guide Michelin 2024 in Händen halten möchte, muss sich noch etwas gedulden. Er kommt am 6. Mai in den Buchhandel.